Gut drei Monate nach dem verheerenden Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat das französische Parlament das Gesetz zum Wiederaufbau verabschiedet. 91 Abgeordnete stimmten am Ende für das Gesetz, das zuvor mehrfach zwischen den beiden Parlamentskammern, Nationalversammlung und Senat, hin- und hergereicht worden war. Acht Abgeordnete stimmten dagegen.
Wiederaufbau bis zu den Olympischen Spielen 2024
Der von der Regierung des Präsidenten Emmanuel Macron erarbeitete Gesetzestext sieht nun einen Wiederaufbau des Gotteshauses innerhalb von fünf Jahren vor – bis zum Beginn der Olympischen Sommerspiele, die im Jahr 2024 in der Hauptstadt stattfinden. Von der Opposition war heftige Kritik geübt worden: Zum einen, da nun internationale Denkmalschutzbestimmungen ignoriert werden können, um den zügigen Wiederaufbau der Kathedrale zu ermöglichen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Die Kritik lag aber auch darin begründet, dass Präsident Macron einem „erfinderischen“ Wiederaufbau nicht abgeneigt ist. Ein internationaler Architekten-Wettbewerb soll über die Rekonstruktion der Kathedrale entscheiden. „Eine Verbindung von Tradition und Moderne, mit respektvollem Wagemut“ schwebe ihm vor, so Macron.
Experten warnen vor überstürztem Wiederaufbau
Der Gesetzestext befasst sich im Wesentlichen mit drei Aspekten: dem Umgang mit Spenden, der Leitung der Arbeiten am Wiederaufbau sowie mit dem Abbau verwaltungstechnischer Hürden. Zahlreiche Experten hatten im Vorfeld gewarnt, den gelungenen Wiederaufbau der Kathedrale nicht durch überstürztes Handeln zu gefährden.
Zugesagt sind bisher gut 800 Millionen Euro an Spenden. Das bisherige Aufkommen ist bisher jedoch noch weit von dieser Summe entfernt. Bisher seien erst 38 Millionen eingegangen, erklärte jüngst der Pariser Erzbischof Michel Aupetit.
DT/mlu
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