Auch wenn die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) jüngst die Eroberung von Baghus, der letzten Bastion des sogenannten „Islamischen Staates“ verkündeten, dürfe man noch immer nicht das Ende der Terrormiliz ausrufen. Dies wäre „verfrüht und gefährlich“, meint Kamal Sido, Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker.
Tausende IS-Kämpfer untergetaucht zwischen Zivilisten
„Tausende IS-Kämpfer sind vor der Eroberung ihrer Gebiete untergetaucht und verstecken sich zwischen den Zivilisten in der Region“, schreibt Sido in einem Beitrag für die „Tagespost“. Viele von ihnen hätten sich in die türkisch kontrollierten Gebiete um Idlib zurückgezogen, wo sie noch immer Sympathisanten hätten.
Zudem würden im Norden und Nordosten Syriens weiterhin beinahe täglich Anschläge verübt. „Christen, Jesiden und andere religiöse Minderheiten sind besonders von der Gewalt betroffen.“ Solange sich die Lage nicht stabilisiert, würden die Menschen in der Region weiter in Angst leben, „die Geflüchteten in den Lagern in Syrien und seinen Nachbarländern werden nicht zurückkehren und beim Wiederaufbau helfen können“, schreibt Sido.
Aufruf an die NATO, Aufbau demokratischer Strukturen zu unterstützen
Von einer Stabilisierung sei zur Zeit nichts zu sehen – im Gegenteil: „Die Türkei könnte, wie in der Vergangenheit, durch eigene militärische Schritte weiter zu Eskalation beitragen.“ Daher müsse die NATO zusammen mit den europäischen Regierungen den Aufbau demokratischer Strukturen in Nordsyrien unterstützen.
DT
Warum ein erneutes Erstarken des IS oder anderer radikal-islamischer Gruppierungen wahrscheinlich bleibe, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 28. März 2019.