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Mutige Gynäkologin ausgezeichnet

Polnische Frauenärztin erhält den mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis der Holm-Schneider-Stiftung.
Professor Marzena Dębska
Foto: UK Erlangen | Zeigte sich erfreut über die Preisverleihung: Professor Marzena Dębska von der Universität Warschau und Professor Holm Schneider vom Universitätsklinikum Erlangen.

Die polnische Gynäkologin, Professor Dr. med. Marzena Dębska, von der Universität Warschau hat für ihre Arbeiten zur Entwicklung eines minimalinvasiven Behandlungsprogramms bei kritischen Herzfehlbildungen des Fetus den diesjährigen Forschungspreis der „Holm-Schneider-Stiftung für vorgeburtliche Therapie“ erhalten. Das gab die Stiftung jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Vorgeburtliche Korrekturen schwerer Herzfehler

Ultraschall-kontrollierte Eingriffe am fetalen Herzen, um den drohenden Funktionsverlust einer Herzkammer zu vermeiden, klingen immer noch spektakulär. Und sie sind es auch. Ganz gleich ob es darum geht, eine Engstelle mit einem Ballon aufzudehnen, das Weiterwachsen einer zurückgebliebenen Herzkammer zu ermöglichen, oder ob eine lebensrettende Kurzschlussverbindung zwischen den beiden Vorhöfen hergestellt werden soll, stets geht es darum, die Überlebenschancen des Kindes nach der Geburt zu erhöhen.

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Den ersten Eingriff dieser Art führte Dębska vor 12 Jahren durch, mit einem gut geschulten Team ihrer Heimatuniversität Warschau. Weit über 100 betroffene Kinder seien seitdem dort im Mutterleib behandelt worden – und hätten mit verbesserten Aussichten das Licht der Welt erblickt. Mehrfach habe Professor Dębska dabei das technische Vorgehen angepasst und so die Sicherheit für Mutter und Kind erhöht. Unter anderem ersetzte sie dabei die übliche Vollnarkose der Schwangeren durch die weniger riskante direkte Narkose des Fetus.

 „Mutige, sorgfältig reflektierende Ärztin und Wissenschaftlerin“

Zwei, von der „Holm-Schneider-Stiftung“ jetzt prämierten Veröffentlichungen dokumentierten „eine kontinuierliche Steigerung der Erfolgsrate des Teams bei der vorgeburtlichen Korrektur schwerer Herzfehler“ und wiesen Professor Dębska als „mutige, sorgfältig reflektierende Ärztin und Wissenschaftlerin aus“, heißt es in der Pressemitteilung.

Mit der Verleihung ihres Forschungspreises zeichnet die „Holm-Schneider-Stiftung“ herausragende, in den zurückliegenden zwei Jahren veröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten aus, die im Sinne des Stiftungszwecks zur Verbesserung vorgeburtlicher Therapien beitragen. Über die Zuerkennung entscheidet der Vorstand der Stiftung auf Vorschlag eines wissenschaftlichen Kuratoriums aus Frauen- und Kinderärzten. Vor zwei Jahren hatte Professor Angela Köninger, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe St. Hedwig in Regensburg, den Forschungspreis der „Holm-Schneider-Stiftung“ erhalten. Köninger war für ihre Forschung zu Behandlungsmöglichkeiten bei Schwangerschaften ausgezeichnet worden, die durch einen Riss der Gebärmutter gefährdet sind.

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Stefan Rehder Lebensschutz

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