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Moskau flirtet mit den Taliban

Russland kooperiert bereits mit dem Diktator Nordkoreas, den iranischen Mullahs und den jemenitischen Huthis. Jetzt strebt es auch eine Zusammenarbeit mit Afghanistan an.
Der aktuelle Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu
Foto: IMAGO/Alexey Nikolskiy (www.imago-images.de) | Der frühere Verteidigungsminister und aktuelle Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, reiste nach Kabul, um die Beziehungen zu den afghanischen Taliban zu verbessern.

Wächst da zusammen, was zusammengehört? Russland arbeitet derzeit daran, seine Beziehungen zu den in Afghanistan herrschenden Taliban zu reparieren. Zu diesem Zweck reiste nun der frühere Verteidigungsminister und aktuelle Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Sergej Schoigu, nach Kabul. Sein Gastgeschenk war die Nachricht, dass Moskau die Taliban schon bald von der Liste der verbotenen Organisationen streichen werde. Russlands Ziel sei die „Vertiefung der bilateralen Zusammenarbeit“.

Moskau holt Paria der Weltpolitik aus der Schmuddelecke

Schon interessant, wen Moskau auf dem internationalen Parkett für gesellschaftsfähig erachtet: Das totalitäre Regime der kommunistischen Erbdynastie von Nordkorea zählt mittlerweile zu den engsten Verbündeten Russlands und stellt Putin für seinen Ukraine-Krieg nicht nur Munition in Millionenzahl, sondern auch Soldaten zur Verfügung. Die jemenitischen Huthi-Rebellen, die zuletzt durch den Beschuss von Handelsschiffen im Roten Meer von sich reden machten, liefern dem Kreml mittlerweile Söldner. Und nun holt Moskau mit den Taliban einen weiteren Paria der Weltpolitik aus der Schmuddelecke.

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All das ist eine weitere klare Botschaft an die Adresse jener, die Putins Reden über die traditionellen Werte, seine frommen Gesten zu Weihnachten und Ostern oder die regelmäßigen Segenswünsche von Patriarch Kyrill für den russischen Präsidenten für bare Münze nehmen: Die Partner, mit denen Wladimir Putin Krieg gegen Russlands „ukrainische Brüder“ führt und gleichzeitig an seiner „neuen Weltordnung“ bastelt, repräsentieren weder europäische noch christliche oder humanistische Werte. Kim Jong-un, die Taliban und die Huthis, aber auch das iranische Regime, das Putin Kampfdrohnen liefert, stehen für eine menschenverachtende Politik der Unterdrückung.

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Stephan Baier Kim Chŏngŭn Russische Regierung Taliban Wladimir Wladimirowitsch Putin

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