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Mosambik: Bischof beklagt zunehmenden islamistischen Terror

Bischof Luiz Fernando Lisboa aus Mosambik sorgt sich aufgrund des zunehmenden Terrors im Land.
Terrorismus
Foto: dpa | Bischof Luiz Fernando Lisboa aus Mosambik sorgt sich aufgrund des zunehmenden Terrors im Land.

"Der Feind hat weder ein Gesicht noch eine Stimme", sagte der dem Passionistenorden angehörende Priester dem internationalen Hilfswerk "Kirche in Not" in München. Nicht einmal das Ziel des Kampfes sei bekannt. Die Küstenstadt Pemba am Indischen Ozean, Sitz des Bischofs, ist laut der Mitteilung des Hilfswerk vom Montag auch das Zentrum der Region Cabo Delgado. Seit einem dreiviertel Jahr komme es dort immer häufiger zu Angriffen von Islamisten auf die Zivilbevölkerung.

Anfang Juni seien in zwei Dörfern zehn Menschen, darunter Frauen und Kinder, entführt und später enthauptet aufgefunden worden, heißt es. Mitte des Monats hätten Milizen das Dorf Nathuko überfallen und etwa hundert Hütten angezündet. Auch hier solle ein alter Mann enthauptet worden sein, der nicht mehr schnell genug habe fliehen können. Kirchen wie Moscheen würden gleichermaßen verwüstet.

Die seit Oktober 2017 andauernden Angriffe gehen auf das Konto einer Organisation, die sich "Al-Shabaab" nennt, heißt es in der Mitteilung weiter. Mit der Terrororganisation gleichen Namens in Somalia scheinen laut Lisboa aber keine weiteren Verbindungen zu bestehen. Auch die Ziele der Gruppe seien unklar. "Man spricht von religiösem Radikalismus, vom Kampf um Bodenschätze, von illegalem Waffenhandel, politischen Auseinandersetzungen, ethnischen Rivalitäten - aber in Wahrheit kann noch niemand sagen, worum es geht", erklärte der Bischof. Klar sei jedoch, dass sich der Terror nicht allein gegen Christen richte.

Offensichtlich habe die Terrorgruppe viele Jugendliche geködert, so Lisboa. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit bereite den Boden für die Radikalisierung. Mosambik gehört nach Jahren des Bürgerkriegs laut "Kirche in Not" zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Unzufriedenheit sei groß, obwohl es besonders im Norden des Landes viele Bodenschätze gebe. In den vergangenen Jahren sei es zu einer "wahren Invasion" verschiedener Unternehmen gekommen, doch die Bevölkerung bleibe außen vor, erläuterte der Bischof. Auch sei die nationale Versöhnung bis heute ausgeblieben. In Mosambik sind gut die Hälfte der Einwohner Christen und etwa 17 Prozent Muslime.

KNA / DT (jbj)

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