Brüssel

Mord an christlicher Studentin, „kein Thema“ für Europäisches Parlament

Das Europäische Parlament stimmt dagegen, den Mord an der Nigerianerin Deborah Yabuku zu behandeln. Rechte und konservative Parteien forderten dies, sozialdemokratische und linke waren dagegen.
EU-Parlament stimmt dagegen, den Mord an der Nigerianerin Deborah Yabuku zu behandeln.
Foto: EP | Laut „ADF International“ riefen aus Protest gegen die Weigerung des Europäischen Parlaments, über den brutalen Mord an der nigerianischen Studentin Deborah Yabuku zu diskutieren, mehrere Abgeordnete im Plenarsaal ...

Das Europäische Parlament hat in einer Plenarsitzung mit 231 Ja- und 244 Nein-Stimmen abgelehnt, über den brutalen Mord an der nigerianischen Studentin Deborah Yabuku zu diskutieren. Laut der weltweit tätigen christlichen Menschenrechtsorganisation „ADF International“ riefen aus Protest gegen die Weigerung des Europäischen Parlaments mehrere Abgeordnete im Plenarsaal „Schämt euch“.  

Gesteinigt und verbrannt

Deborah Samuel Yabuku studierte im nordnigerianischen Sokoto Erziehungswissenschaften. Sie wurde am 12. Mai von einer Gruppe von Studenten gesteinigt und anschließend verbrannt. Der Mob warf ihr vor, während der Schließung der Universität aufgrund des Ramadan über Mohammed eine blasphemische WhatsApp-Nachricht verschickt zu haben.

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Die spanische Europaabgeordnete Margarita de la Pisa schrieb auf Twitter „Schande über Sie! Das Europäische Parlament will sich nicht zu dem Mord an der jungen Nigerianerin äußern, weil sie Christin ist. Sie wollen die Verfolgung von Christen nicht verurteilen. Das ist nicht zu rechtfertigen!“ Jean-Paul Van De Walle, Rechtsberater von „ADF International“ in Brüssel, erklärte: „Europa sollte den Namen von Deborah Samuel Yabuku kennen. Die Gelegenheit, sich gegen die brutale Ermordung eines unschuldigen Mädchens im Teenageralter auszusprechen, die auf einer falschen Anschuldigung der ‚Blasphemie’ beruhte, ist unverzeihlich vertan worden. Niemand sollte wegen seines Glaubens verfolgt werden, aber es scheint, dass die EU ein Auge zugedrückt hat.“

Auf dem spanischen Online-Portal „Libertad Digital“ erläutert Carmelo Jordá, wie es zu dieser Weigerung kam: Der Vorschlag zur Behandlung des Mordes sei von der EP-Fraktion „Identität und Demokratie“ vorgelegt worden, zu der Parteien wie die italienische Lega, die AfD und der französische „Rassemblement National“ gehören. Die Abgeordneten, die sich für eine Behandlung aussprachen, gehörten den konservativen Parteien an. Die meisten Gegenstimmen seien von den linken Fraktionen abgegeben worden: von den Grünen, Linken und Sozialdemokraten.

Legt die EU wirklich wert auf Religionsfreiheit?

Jordá betont, dass sich das Europäische Parlament in der derselben Sitzung mit einer sehr großen Mehrheit für eine Debatte über den Tod der palästinensischen Journalistin Shireen Abu Aqla aussprach, die bei einem Schusswechsel zwischen palästinensischen Terroristen und israelischen Soldaten ums Leben kam. Es sei bemerkenswert, „dass das Europäische Parlament es ablehnt, sich zu einem eindeutigen und schockierenden Hassverbrechen zu äußern, sich aber gleichzeitig für einen Tod interessiert, der zwar sehr bedauerlich ist, aber allenfalls auf unglückliche, zufällige Umstände zurückzuführen ist.“

Und „ADF International“ fragt:„Legt die EU wirklich wert auf den Schutz der Religionsfreiheit?“

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