Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Mexiko-Stadt

Mexiko: Kirche übt Kritik an Grenzabkommen mit den USA

Mexikos katholische Kirche hat die jüngste Vereinbarung zwischen den USA und Mexiko zu Flüchtlingen als Rückschlag kritisiert.
Kritik an Grenzabkommen zwischen den USA und Mexiko
Foto: Hans-Maximo Musielik (AP) | Kritik an Grenzabkommen zwischen den USA und Mexiko kommt von der Kirche.

Die Kirche des mit rund 100 Millionen Katholiken zweitgrößten katholischen Landes der Welt sieht das Grenzabkommen mit den USA kritisch. Die Entsendung von 6.000 Soldaten an die Südgrenze Mexikos bedeute keine Lösung der wirklichen Probleme des Phänomens der Migration, schreiben die Bischöfe in einer Erklärung, aus der die Tageszeitung „La Jornada“ am Montag (Ortszeit) zitiert.

Kriminalisierung von Migranten oder Menschenrechtlern

Wenn die Mexikaner den Bau einer Mauer durch die USA ablehnten, könnten sie nicht selbst eine Mauer errichten, kommentierten die Bischöfe das Abkommen. Eine Kriminalisierung von Migranten oder Menschenrechtlern, die oft ihr eigenes Leben riskierten, sei nicht zu rechtfertigen.

Am Wochenende hatten sich die Regierungen der USA und Mexikos auf eine neue Politik an der mexikanischen Südgrenze verständigt. Seit Montag sollen 6.000 Soldaten der Nationalgarde an die Grenze zu Guatemala verlegt werden, um die illegale Migration von Mittelamerikanern in die USA zu stoppen, versprach Mexikos Außenminister Marcelo Ebrard. Elf Städte entlang der südmexikanischen Grenze sollen von den Einheiten gezielt unterstützt werden.

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor gedroht, die Strafzölle schrittweise auf bis zu 25 Prozent zu steigern, wenn Mexiko seine Anstrengungen in der Migrationspolitik nicht erhöhe. Nach dem Abkommen nahm er die Drohung zurück. Zudem plant Trump einen Mauerbau entlang der amerikanisch-mexikanischen Grenze, um die Einreise von Migranten zu unterbinden.

Hintergrund: Gestiegene Flüchtlingszahlen

Im Mai war die Zahl der an der Südgrenze der USA ankommenden Migranten weiter angestiegen. Laut Angaben der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) kamen mit rund 144.000 Migranten aus Mittelamerika 32 Prozent mehr Menschen an der Grenze an als im Vormonat. Dies sei die höchste Zahl seit 13 Jahren. Zum dritten Mal in Folge liege sie über 100.000. Die Mehrheit der Migranten, etwa 100.000, stammt den Angaben zufolge aus Guatemala und Honduras.

Angesichts der gestiegenen Flüchtlingszahlen beklagte die mexikanische Kirche überfüllte Migrantenunterkünfte. Die 133 kirchlichen Häuser im ganzen Land seien allesamt überlastet, sagte der Generalsekretär der Mexikanischen Bischofskonferenz, Weihbischof Alfonso Miranda Guardiola aus Monterrey. „Alle Migrantenhäuser sind doppelt belegt.“

KNA / DT (jobo)

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die Zeitung hier.

Themen & Autoren
Josef Bordat Donald Trump Migranten

Weitere Artikel

Der Vatikan hat Zwischenberichte von elf Studiengruppen veröffentlicht, die die inhaltlichen Hausaufgaben der Weltsynode erledigen sollen. Mit dabei: das Thema Frauendiakonat.
20.11.2025, 14 Uhr
Guido Horst
Drei Jahrzehnte leitete Kardinal Schönborn die Erzdiözese Wien. Seit fast neun Monaten ist nun Sedisvakanz. Was dauert denn da so lange?
10.10.2025, 07 Uhr
Stephan Baier
Juazeiro do Norte ist bei Touristen aus Europa so gut wie unbekannt. Warum die Stadt im Nordosten Brasiliens dennoch jährlich mehr als drei Millionen Pilger anzieht.
01.10.2025, 07 Uhr
Karl Horat

Kirche

Ob Wissenschaft oder Verfassungsschutz: Kirchliche Institutionen trauen sich kaum noch, Orientierung zu geben, ohne dabei auf externe Autoritäten zu verweisen. Das birgt Risiken.
22.11.2025, 11 Uhr
Jakob Ranke
Die Bewegung „Crossbearers“ will die evangelischen Landeskirchen von unten her reformieren. Doch kann das gelingen? Jorge Monsalve meint: Ja, mit 95 neuen Thesen und dem Kreuz.
22.11.2025, 10 Uhr
Thomas Mueller
Was bedeutet es, eine synodale Kirche zu sein? Dazu hielt Papst Leo in Assisi vor den Bischöfen Italiens eine programmatische Ansprache.
20.11.2025, 18 Uhr
Guido Horst