Die mexikanische Bischofskonferenz (CEM) hat in einer von ihrer Beobachtungsstelle für Migration verfassten Erklärung vor der Migrationspolitik gewarnt, die Donald Trump gegenüber Mexiko und der Welt verfolgt.
Das Dokument analysiert die seit seinem Amtsantritt ergriffenen Maßnahmen des US-Präsidenten, darunter mehr als zweihundert Dekrete: „Wir können die Politik des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten gegenüber Mexiko und der Welt nicht anders als besorgniserregend betrachten. Die seit seinem Amtsantritt ergriffenen Maßnahmen zeigen deutlich, dass er auf unser Land Druck ausüben will, um bestimmte Ziele in seinen Regierungsplänen zu verwirklichen: die Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Drogenhandel, die Lösung des Migrationsproblems und die Überwindung wirtschaftlicher Nachteile, die er in den Beziehungen zwischen beiden Ländern sieht.“
„Der wahre Feind liegt in unserem eigenen Land"
Die Bischöfe betonen, dass die von der politischen Führung – insbesondere der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum – geforderte nationale Einheit oberste Priorität haben müsse, um Spaltung und Konfrontation in der Gesellschaft zu überwinden: „Der wahre Feind liegt in unserem eigenen Land. Wir brauchen dringend eine echte nationale Einheit, um schwerwiegende interne Probleme zu lösen, die seit Jahren vernachlässigt werden und sich zunehmend verschärfen.“
Die CEM nennt als zentrale Herausforderungen „soziale Ungleichheit und Armut“, die Korruption, „die weiterhin alle Bereiche durchdringt“, sowie Unsicherheit, die nicht nur durch den Drogenhandel, sondern auch durch Erpressung, groß angelegte Überfälle, alltägliche Diebstähle in öffentlichen Verkehrsmitteln und eine allgemeine soziale Degradierung gekennzeichnet sei. Zudem verweisen die mexikanischen Bischöfe auf gravierende Mängel im Gesundheitssystem, „die schlechte Qualität der Bildung“ und die Notwendigkeit, Migranten menschenwürdig zu behandeln und ihre Rechte zu wahren, „ohne sie zur Verhandlungsmasse mit dem Norden zu machen oder sie kriminellen Übergriffen auszusetzen“. Ebenso sei der Wiederaufbau des Rechtsstaats von entscheidender Bedeutung, „da wir eine institutionelle Verschlechterung erleben, die dazu führt, dass nicht mehr das Gesetz gilt, sondern der Wille derjenigen, die sich durchsetzen.“
Bischöfe: Katholiken dürfen nicht untätig bleiben
Die Kirche sehe es als ihre Aufgabe, an der Bewältigung dieser Herausforderungen mitzuwirken, den Dialog im Friedensprozess fortzusetzen und Investitionen für eine wirtschaftliche Entwicklung mit besseren Arbeitsbedingungen, insbesondere für junge Menschen, zu fördern.
In der Erklärung wird betont, dass „wir Katholiken nicht untätig bleiben dürfen angesichts von Maßnahmen, die der Soziallehre der Kirche und ihrem Verständnis von Gerechtigkeit sowie der universellen Bestimmung der Güter widersprechen. Mehrere der vom Weißen Haus erlassenen Verordnungen – etwa zur Regulierung der Migration, zur Gesundheitsversorgung und zur Leugnung des Klimawandels – stehen in direktem Gegensatz zu diesen Grundsätzen.“
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