LGBT

LGBT-Propaganda in katholischer Schule – Eltern wehren sich

Eine katholische Schule in Soissons lässt ihre Schüler LGBT-freundliche Tweets verfassen, damit man auf der Höhe der Zeit bleibe. Nun wehren sich Eltern.
LGBT Propaganda an katholischer Schule in Frankreich
Foto: Armando Babani (EPA) | LGBT Propaganda an katholischer Schule in Frankreich führt zu Protesten betroffener Eltern. Symbolbild.

Wie das Magazin Valeurs actuelles berichtet, müsse der Vorfall in der Eingangsklasse eines katholischen Gymnasiums in der nordöstlich von Paris gelegenen Gemeinde Soissons in der Picardie überraschen, dennoch sei er „traurigerweise alltäglich in einer école sous contrat“, die mit dem Staat eine Vereinbarung getroffen hat und somit den staatlichen Lehrplänen folgt.

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Protest gegen Gender

Am 4. Dezember habe der Vater einer Schülerin, der ehemalige Offizier der Gendarmerie Jean-Charles Metras, an die Schulleitung des Gymnasiums Saint-Rémy de Soissons, an die Verantwortlichen für das katholische Erziehungswesen im Departement Aisne sowie an den Diözesanbischof Renauld de Dinechin geschrieben. Das Schreiben sei von etwa 40 weiteren Personen unterschrieben gewesen - von Eltern, ehemaligen Schülern und Freunden des privaten katholischen Bildungswesens. Darin kritisiert Metras die Förderung der Gendertheorie im Unterricht und frage sich, ob „die Verteidigung sexueller LGBT-Praktiken nun auch in diesem katholischen Privatgymnasium Einzug hält“.

Kollision mit dem Gewissen 

Damit habe sich Metras auf den Englisch-Unterricht einer Eingangsklasse bezogen, in der der Lehrer seine Schüler – darunter auch Metras‘ Tochter – aufgefordert habe, „einen Tweet auf Englisch zu verfassen, um die amerikanischen Filmstudios zu verpflichten, sich der LGBTQ-Repräsentanz bei der Filmproduktion mehr zu öffnen“, wie es in Valeurs actuelles heißt. Diese Arbeitsaufgabe sei im Rahmen eines Textes aus dem Lehrbuch „Let’s meet up“ gegeben worden – ein Lehrbuch, das von einer katholischen Einrichtung nicht staatlich verpflichtend eingesetzt werden müsse -, das „die Verteidigung sexueller Minderheiten und der damit verbundenen Praktiken untersucht“.

In seinem Schreiben betont Metras: „Diese Sachverhalte sind dazu angetan, mit dem Gewissen junger Menschen zu kollidieren, die verlässliche Orientierungspunkte erwarten“. Valeurs actuelles gegenüber habe er hinzugefügt: „Wenn man eine Privatschule bezahlt, dann deshalb, damit unseren Kindern in einer christlichen Atmosphäre Wertevermittelt, die von der katholischen Kirche gestützt werden und übrigens auch konform mit dem katholischen Bildungswesen sind“.

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Christliche Vorstellungen nicht erforderlich

Auf das elterliche Schreiben reagierte die Schuldirektorin Laure Chartier in der Lokalzeitung L’Union und äußerte, dass „die religiöse Erziehung unabhängig vom [sonstigen] Unterricht“ sei, und dass „die Pastoral nichts mit dem Inhalt des Unterrichts zu tun“ habe. Gegenüber Valeurs actuelles habe Chartier auf Anfrage bekräftigt: „Es geht überhaupt nicht um Propaganda, sondern um eine schriftliche Aufgabe, die darauf abzielt, die Schüler auf ein gesellschaftliches Thema vorzubereiten, das im Abitur vorkommen kann. Das katholische Bildungswesen ist nicht fern der Welt“. Darüber hinaus, so fügte die Rektorin hinzu, könne sie „von den Lehrern nicht verlangen, eine christliche Vorstellung vom Unterricht zu haben“. Bischof Renauld Dinechin von Soissons habe der Direktorin seine Unterstützung zugesagt und Jean-Charles Metras ein Gespräch angeboten.

Familienmodell verteidigen

Der vierfache Vater unterstreicht seine Haltung gegenüber Valeurs actuelles: „Statt der Nivellierung an den öffentlichen Schulen muss die Privatschule bemüht sein, sich abzugrenzen und das von der katholischen Kirche verteidigte Familienmodell befürworten – ein Elternmodell mit einem Vater und einer Mutter -, das ist die Keimzelle der Gesellschaft, und diese verdient es, für die überwältigende Mehrheit der Eltern verteidigt und geschützt zu werden“. Angesichts dieses „langsamen und allmählichen Verfalls des katholischen Bildungswesens“, schreibt das französische Magazin, „möchte er einen Widerstand gegen das Eindringen der LGBT-Lobbys und anderer Minderheiten organisieren und den Ausbau eines christlichen Anthropologieunterrichts am Gymnasium vorschlagen“. DT/ks

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