Laut dem Europaabgeordneten der CSU, Markus Ferber, ist der Lebensschutz nicht nur religiöses Gebot, sondern auch „ein Gebot unserer Verfassung und unseres Wertekanons“ – auch in Bezug auf das ungeborene Leben. Eine „Freiheit zur Abtreibung“, wie sie in Frankreich propagiert werde, sieht Ferber in diesem Kontext kritisch. Ein „Grundrecht“ auf Abtreibung käme einer „Aufgabe des Gedankens des Lebensschutzes“ gleich, so Ferber. Es behandle ein sehr komplexes Thema „viel zu undifferenziert“. Gleichzeitig sehe er darin eine Schwächung des Subsidiaritätsprinzips: Es handle sich dabei um eine Frage, die in der Regelungskompetenz der Mitgliedstaaten verbleiben sollte.
Mehrheit auf dem Irrweg
Im April hatte sich das Europäische Parlament für die Aufnahme des Rechts auf Abtreibung in die Grundrechte-Charta ausgesprochen. Für Ferber ein Fehler: „Die Mehrheit des Parlaments war hier meines Erachtens auf einem Irrweg unterwegs.“ Auch die sogenannte SoHO-Regelung werfen zurzeit Diskussionen über den Lebensschutz in der EU auf. Die SoHO-Regelung stellt Embryonen auf dieselbe Stufe wie Blutplasma oder Gewebe und soll in nächster Zeit im Europa-Parlament zur Abstimmung kommen. Dabei sieht Ferber kein grundsätzliches Problem: „Die neuen Regeln für den Umgang mit Substanzen menschlichen Ursprungs haben vor allem zum Ziel, klare Umgangsregeln und hohe Schutzstandards festzuschreiben“, erläutert Ferber.
Das gemeinsame Wertefundament Europas, das im Wesentlichen auf dem christlichen Menschenbild fuße, sei die „Basis für unser Zusammenleben“, so Ferber. Es sei nicht immer einfach, aus einem soliden Wertefundament eine klare politische Position abzuleiten. Ferber wünsche sich, dass die nächste Europäische Kommission das gemeinsa Wertefundament wieder stärker betone und daraus konkrete politische Initiativen ableite. „Denn eines ist klar: Einen klaren moralischen Kompass zu haben, hat noch nie geschadet.“ DT/sdu
Lesen Sie das vollständige Interview mit Markus Ferber zu Lebensschutz, Europa und christlichem Menschenbild in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.