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Lebensrechtlerin Linder zuversichtlich in Debatte um §219a

Die Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL) spricht im Vorfeld des Marsches für das Leben über den Erfolg der Lebensrechts-Demonstration, die Debatte um den §219a und Kritik an der Lebensrechts-Bewegung.
Abtreibungsgegner demonstrieren beim Marsch für das Leben
Foto: Paul Zinken (dpa) | Teilnehmer an der Demonstration "Marsch für das Leben" ziehen am 17.09.2016 in Berlin durch das Regierungsviertel. Ihr Protest richtet sich gegen Abtreibungen, aber auch gegen Sterbehilfe und Präimplantationsdiagnostik.

Kommenden Samstag findet in Berlin zum 14. Mal der „Marsch für das Leben“ statt. Alexandra Linder, die Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL), erklärt sich den Erfolg der Lebensrechts-Demonstration mit dem Pro-Life-Gedanken - „dass wir für etwas stehen und nicht gegen etwas“. Leben bedeute Freude, Hoffnung, Zukunft und Lebendigkeit. „Wenn man dem entsprechend Ausdruck gibt, ohne die Ernsthaftigkeit zu vernachlässigen, gibt das eine gute Mischung, von der sich Alt und Jung angezogen fühlen“, erklärt die Lebensrechtlerin im Gespräch mit der „Tagespost“.

Marsch für das Leben spricht junge Menschen an

Zudem würden viele junge Menschen erkennen, dass im gesellschaftlichen Denken etwas Grundlegendes schieflaufe: „Die Meinung, eine Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes seien eine Katastrophe; man verbindet überwiegend Probleme damit“. So Linder. Dies sei jedoch grundfalsch.

Für die Popularität des Marsches für das Leben sei auch die Aktualität des Themas „Abtreibung“ von Vorteil. „Durch die Debatte um den §219a StGB wird auch wieder über diese Thematik diskutiert und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ist entsprechend hoch“, betont Linder. Der Paragraf 219a verbietet es, in Deutschland für Abtreibungen zu werben. Auch wenn die Lebensrechts-Bewegung einer breiten parlamentarischen Mehrheit von SPD, Linken, Grünen und FDP gegenübersteht, mangelt es Linder nicht an Zuversicht, den Kampf gewinnen zu können.

Linder: Nicht von menschenverachtender Ideologie beeinflussen lassen

„Wir glauben an die Vernunft und daran, dass Abgeordnete sich mit der Lage von Frauen im Schwangerschaftskonflikt beschäftigen, statt sich von einer menschenverachtenden Ideologie beeinflussen zu lassen.“ Frauen bräuchten sachliche und vollständige Informationen. In den Beratungsstellen fehle es jedoch in der Regel nicht an Abtreibungsadressen, sondern an Adressen von Experten, die für die umfassende Beratung wichtig seien: Hier nennt Linder Spezialisten für genetische Besonderheiten, Schuldnerberatungsstellen oder Hilfsstellen für Frauen in Ausbildung.

Linder weist Kritik an Lebensrechts-Bewegung zurück

Im Gespräch mit der „Tagespost“ ging Linder auch auf Kritik an der Lebensrechts-Bewegung ein. Zuletzt erhoben nicht nur Abtreibungsbefürworter, sondern auch dem Lebensschutz Gewogene den Vorwurf, Lebensrechtler sympathisierten mit der neuen Rechten oder arbeiteten gar mit dieser zusammen. Darauf angesprochen weist Linder darauf hin, dass der BVL seit seiner Gründung überparteilich und überkonfessionell sei. „Wenn uns Parteien, Gemeinden oder Institutionen als Fachreferenten einladen, gehört es zu unserer gesellschaftspolitischen Aufgabe, solche Einladungen auch wahrzunehmen.“ Aufgabe der Lebensrechtler sei es auch, auf politische Debatten einzuwirken.  „Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir irgendeiner Partei besonders zuneigen oder mit ihr sympathisieren“, so Linder.

DT/mlu

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