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Kommentar um "5 vor 12": Wohlfeile Demokratieverweigerung

Katholische Laienorganisationen üben sich in „Haltung“. Sie rufen dezidiert dazu auf, die AfD bei der kommenden NRW-Kommunalwahl nicht zu wählen.
AfD und katholische Verbände
Foto: Daniel Karmann (dpa) | Kann jemand, der sich für die AfD engagiert, gleichzeitig auch in einem katholischen Verband aktiv sein? In manchen Verbänden wird über Unvereinbarkeitserklärungen nachgedacht.

Täglich grüßt der Lichtkatholik. Mit den Superlativen der Generalsekretäre politischer Parteien teilen katholische Laienorganisationen in den Bistümern Aachen und Köln gegen die „Alternative für Deutschland“ aus – und erteilen für die anstehende Kommunalwahl Wahlempfehlung. Alles ist wählbar, nur nicht die AfD. Man sei schließlich „bunt“; man will am neuen „antifaschistischen“ Grundkonsens partizipieren.

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So spricht in einem Interview mit dem Kölner Internetportal domradio.de der Geschäftsführer des Kölner Diözesanrats, Norbert Michels, de facto allen Kritikern der Politik der „offenen Grenzen“ pauschal die Demokratietauglichkeit ab: „Wenn die AfD gewisse Menschen in unserem Land nicht haben will, dann sage ich ganz klar, das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun.“ Auf die AfD wird eingeprügelt, der grundgesetzkonforme Katholik getroffen, der die 300.000 ausreisepflichtigen Ausländer abgeschoben sehen möchte.

"AfD" als Instrument innerkirchlicher Auseinandersetzung

Immer deutlicher wird, dass die AfD in gewisser Weise für innerkirchliche Auseinandersetzungen in „Geiselhaft“ genommen wird. Denn wer vom Mainstream abweicht, ist „AfD“(oder auch „Werte-Union“, und damit ausgeschlossen aus dem legitimen Spektrum der „demokratischen Parteien“). Denn die ‚klare Kante‘ gegen „rechte Hetze, Populismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ trifft auch all jene Katholiken, die dem Zeitgeist kritisch gegenüberstehen; die sich in Sachen Lebensschutz, Familienpolitik oder Migrationspolitik nun auch innerkirchlich in ihrer Meinungsfreiheit beschnitten fühlen – obwohl sie lediglich Positionen des Lehramts und der katholischen Soziallehre vertreten.

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Dabei müsste sich auch bei den Verbandskatholiken herumgesprochen haben, dass sich wohl kein AfD-Wähler von den Kampagnen „gegen rechts“ angesprochen fühlen wird. Viel mehr nehmen sich die Laienvertreter jede Möglichkeit des Dialogs mit den berüchtigten „besorgten“ Bürgern – aber auch mit den „Dunkelkatholiken“ unter ihren Mitgliedern, die der gerade aktuell verordneten „Parteilinie“ nicht zu folgen vermögen. Aber es kommt auch bei „Kirchen’s“ wohl nur mehr auf Kadergefolgschaft an.

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