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Kolumbiens Bischöfe bestürzt über Abtreibungsurteil

Jede Schwangerschaft bedeutet die Existenz eines menschlichen Wesens, das sich von der Mutter unterscheidet, so die kolumbianische Bischofskonferenz.
Abtreibungsdebatte in Kolumbien
Foto: Fernando Vergara (AP) | Eine Abtreibungsgegnerin hält eine Puppe während einer Demonstration vor dem Verfassungsgericht, während die Richter über mögliche Änderungen der Richtlinien zu Abtreibung im südamerikanischen Land diskutieren.

Nachdem das kolumbianische Verfassungsgericht entschieden hat, Abtreibungen bis zur 24. Schwangerschaftswoche zu legalisieren, hat die Bischofskonferenz Kolumbiens am Dienstag in einer offiziellen Stellungnahme Bestürzung und tiefes Bedauern zum Ausdruck gebracht.

Das Recht, "Teil der Menschheitsfamilie zu sein"

Obwohl sie „anerkennen, dass in vielen Fällen die Abtreibung die Reaktion auf menschliche Dramen“ sei, „die für die Mutter und ihr Umfeld mit vielfältigen Schwierigkeiten und Ängsten verbunden sind“, weisen die Bischöfe darauf hin, dass „die Inanspruchnahme eines Rechts nicht mehr legitim ist, wenn sie die Rechte anderer verweigert oder beeinträchtigt.“ Es dürfe nicht verschwiegen oder heruntergespielt werden, „dass jede Schwangerschaft die Existenz eines anderen menschlichen Wesens bedeutet, das sich von der Mutter unterscheidet, das schutzlos und verletzlich ist, und das seinerseits das Recht hat, Teil der Menschheitsfamilie zu sein.“

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Die kolumbianischen Bischöfe berufen sich auf die Verfassung des Landes, die im Artikel 2. 5. 9 „das Recht auf Leben und auf den Schutz des Staates“ garantiere. Zu behaupten, dass dieses Recht „nicht für das Kind ab dem Zeitpunkt der Empfängnis gilt, ist eine Verletzung der Menschenwürde“. Der Schutz „eines vermeintlichen Rechts, ein unschuldiges Menschenleben zu zerstören, gefährdet daher die Grundlagen unserer Gesellschaftsordnung und der Rechtsstaatlichkeit.“ Eine beabsichtigte Abtreibung „ist eine unmoralische Tat und eine gewaltsame lebensfeindliche Praxis“.

Solidarität der Gesellschaft gefordert

Kolumbiens katholische Bischöfe fragen „ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, das Leben der Mütter und ihrer ungeborenen Kinder zu schützen“. Denn „das Problem der Abtreibung kann nicht auf die schwangere Frau allein beschränkt werden, sondern erfordert die Solidarität der Gesellschaft als Ganzes“, wozu alle Kolumbianer kraft der Verfassung verpflichtet seien. 

Die Mitteilung der Bischofskonferenz schließt mit den Worten: „Wir möchten die Ersten sein, die helfen, eine gute Lösung dort zu finden, wo eine Abtreibung die Lösung zu sein scheint. Wir tun dies im Namen dessen, der gekommen ist, um das Leben in Fülle zu bringen, in der Hoffnung, dass auch der Staat und alle Landsleute guten Willens keine Mühe scheuen werden, um das menschliche Leben zu schützen und zu fördern, selbst unter den schwierigsten Umständen.“  DT/jg

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