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In Teufels Küche

Die Mehrheit der Frauen, die abtreiben, ist verzweifelt. Aber die Abtreibungslobby treibt die Ampel zum Jagen. Ein Kommentar.
Abtreibungslobby treibt die Ampel zum Jagen
Foto: Paul Zinken (dpa) | Die Ampel soll auf Geheiß der Abtreibungslobby die rechtswidrige, aber straffreie Abtreibung aus dem Strafgesetzbuch verbannen und stattdessen ein „Recht auf einen selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch“ durchsetzen.

Wer eine Abtreibung will, bekommt sie. Ausnahmslos. Selbst gegen den erklärten Willen des Kindsvaters. Das ist die Realität in Deutschland. Wobei Männer, die gewillt sind, ein ungewollt gezeugtes Kind anzunehmen und aufzuziehen, tatsächlich rar sind. Gäbe es ihrer mehr, tendierte die Zahl schwangerer Frauen, die Ärzte mit einer vorgeburtlichen Tötung ihres Kindes beauftragen, zwar nicht gegen Null. Mehr als halbieren ließe sie sich dennoch.

Der „selbstbestimmte Schwangerschaftsabbruch“ ist Fiktion

Denn die Mehrheit der Frauen, die abtreiben, ist verzweifelt. Oft haben sie Liebhaber, die statt Väter zu werden, Kinder bleiben wollen. Eltern, die nicht Großeltern werden, „Freunde“, die nicht auf ihre Gesellschaft und Arbeitgeber, die nicht auf ihre Arbeitskraft verzichten wollen. Manchmal auch all das zusammen. Umringt von Egoismen, Liebe und Hingabe schenken zu sollen, ist viel verlangt. Für viele zu viel. Verständlich, richtig wird es dadurch nicht.

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Wie sehr der „selbstbestimmte Schwangerschaftsabbruch“ Fiktion ist, zeigt allein das Ansinnen der Ampel, Gebetswachen vor Abtreibungspraxen als „Gehsteigbelästigung“ zu verbieten. Dieselbe Frau, die angeblich keiner Beratung in einer Ausnahmesituation bedarf, und die, obgleich ihre Hormone verrückt spielen, klug, nüchtern und selbstbestimmt über das Leben und Tod eines unschuldigen, wehrlosen Menschen entscheidet, der unter ihrem Herzen heranwächst, muss vor der angeblichen Traumatisierung durch eine Handvoll „Ave Maria“ murmelnder Beter geschützt werden.

Nun soll die Ampel, besser gestern als morgen, auf Geheiß der Abtreibungslobby die rechtswidrige, aber straffreie Abtreibung aus dem Strafgesetzbuch verbannen und stattdessen ein „Recht auf einen selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch“ durchsetzen. Dass den Juristen unter ihnen mulmig wird, kann man verstehen. Doch: Wer sich in Teufels Küche begibt, sollte sich nicht wundern, wenn er darin umkommt.

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Stefan Rehder Lebensschutz Schwangerschaftsabbruch

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