18. August 1960: Auf den Tag genau vor 65 Jahren brachte der US-amerikanische Pharmakonzern Searle die erste Anti-Baby-Pille unter dem Handelsnamen „Enovid“ auf den Markt. Nicht nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten war die Begeisterung schrankenlos. Frauen wie Männer priesen die „Pille“ als „epochale Erfindung“, „Befreiung der Frau“ und „Segen für die Menschheit“.
Inzwischen sind viele schlauer und wissen um die zahlreichen Gefahren, die mit der regelmäßigen Einnahme der Hormonpräparate verbunden sind. Als da wären: signifikant erhöhte Anfälligkeit für Thromboembolien, Schlaganfälle, Mammakarzinome und Verlust der Libido. Doch das ist längst nicht alles: Neuere Forschungen, bei denen Gehirnscans von Frauen, die jahrelang die Pille eingenommen haben, mit solchen, die darauf verzichteten, verglichen wurden, zeigen, dass die Hormone, die mit der Pille eingenommen werden, auch das Gehirn verändern – strukturell und funktional. Mehr noch: Frauen, die regelmäßig die Pille nehmen, weisen sämtliche Marker auf, mit denen Wissenschaftler heute chronischen Stress nachzuweisen pflegen. Auch der ist ungesund und kann zur Schrumpfung des Hippocampus und verminderter Neurogenese bis zur manifesten Ausbildung ernster Depressionen führen.
Damit nicht genug: Die Pille verändert auch den Mann, dem Frauen nicht selten zuliebe jene künstlichen Hormone einnehmen, die ihren Organismus schädigen. „Männer, die sich an empfängnisverhütende Mittel gewöhnt haben, könnten die Ehrfurcht vor der Frau verlieren und, ohne auf ihr körperliches Wohl und seelisches Gleichgewicht Rücksicht zu nehmen, sie zum bloßen Werkzeug ihrer Triebbefriedigung erniedrigen und nicht mehr als Partnerin ansehen, der man Achtung und Liebe schuldet“, warnte schon 1968 der in Deutschland als „Pillen-Paule“ verspottete heilige Papst Paul VI. in der Enzyklika „Humanae vitae“. Wer wollte es heute wagen, ihm da zu widersprechen?
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