Lemberg

Genesung vom Sowjetvirus

Im Krieg Russlands gegen die Ukraine zeige sich nicht weniger als das Wirken des „Virus des Sowjetimperialismus“, sagt der Weihbischof von Lemberg, Volodymyr Hrutsa.
Weihbischof Hrutsa in einem behelfsmäßig eingerichteten Schutzkeller
Foto: Ricardo Herrgott | Auch in der Westukraine gibt es immer wieder Luftalarm: Weihbischof Volodymyr Hrutsa in einem behelfsmäßig eingerichteten Schutzkeller

Das Kriegsglück liegt in letzter Zeit zunehmend auf ukrainischer Seite – für den Lemberger Weihbischof Volodymyr Hrutsa eine Genesung vom imperialistischen Virus. Zwangsläufig hätten die Menschen in der Zentral- und Ostukraine die russische Propaganda von der Befreiung durchschaut, zeige sich doch das reale Wirken der russischen Armee in brutaler Zerstörung und Genozid.

Der Wahrheit verpflichtet

Die traditionell vor allem in der Westukraine beheimatete griechisch-katholische Kirche habe Ihren Anteil an der neuen Stärke des ukrainischen Nationalgefühls. In der Sowjetunion verfolgt, habe sie immer aus dem Untergrund heraus standhaft die Wahrheit verteidigt. Der Wahrheit verpflichtete Gläubige aber seien auch bewusste Staatsbürger, die zu manipulieren schwerfalle. Damit habe die Kirche viel zum jetzigen ukrainischen Patriotismus beigetragen. Die Anerkennung der Wahrheit ist dabei auch das, was Hrutsa sich von den Westeuropäern vor allem wünscht: „Wenn jemand Zweifel hat, was die Wahrheit über diesen Krieg ist, kann er jederzeit herkommen und selbst sehen.“

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Die eigentliche Aufgabe der Kirche aber sei auch in Kriegszeiten nicht die politische Agitation, sondern die Verkündigung des Evangeliums. Letztlich gelte es, auch in diesen Zeiten den Blick auf das Individuum zu richten, das viele Leid geduldig mitzutragen, und Hoffnung und Kraft aus der frohen Botschaft zu schöpfen. So glaubt der Geistliche auch, dass es müßig sei, bereits jetzt nach dem übergeordneten Sinn des Krieges zu fragen: „die göttliche Pädagogik erschließt sich erst aus der Perspektive der Geschichte. Hier bekommen wir jedenfalls so viele Antworten, wie wir brauchen, um auf dem rechten Weg zu bleiben.“ DT/jra

Lesen Sie das ganze Interview in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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