Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Konflikt in Ostukraine

Gegenmodell Europa

In der Ukraine geht es auch um die Zukunft Europas, meint der Geschäftsführer der Deutschen Kommission Justitia et Pax in einem Gastbeitrag. Nun seien strategische Geduld und Beharrlichkeit gefragt.
EU stellt Gegenmodell zur russischen Autokratie putinscher Prägung dar
Foto: Francois Mori (AP) | Das europäische Projekt, die EU, stellt ein grundlegendes Gegenmodell zur russischen Autokratie putinscher Prägung dar.

Die Russische Föderation hat am Montag die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk anerkannt und ist in diese Gebiete einmarschiert. Dieser Schritt, dem aller Voraussicht nach weitere folgen werden, ist von langer Hand vorbereitet und inszeniert worden. Er stellt einen eklatanten Bruch des Völkerrechts und einen weiteren Angriff auf die Ukraine dar.

Dunkle Vision eines großrussischen imperialen Nationalismus

Auch wenn vor dem Hintergrund der in den letzten Wochen zunehmenden Kriegsdrohungen seitens der Russischen Föderation, die Anerkennung der „Volksrepubliken“ bei manchem Zeitgenossen Erleichterung auslöst, da es vergleichsweise „harmlos“ zu sein scheint, sollten wir uns über die Dramatik und Dynamik dieser Entscheidung nicht täuschen. Die Auseinandersetzungen um die territoriale Integrität der Ukraine, ist nicht einfach ein regionaler Konflikt, sondern vielmehr Teil einer grundlegenden Auseinandersetzung um die Zukunft Europas. Nicht zufällig hat das Regime in Moskau, die Annexion der Krim und den Krieg in der Ostukraine begonnen, nachdem die Bevölkerung der Ukraine 2014 auf dem Majdan die Umsetzung des EU-Assoziationsabkommens gefordert hat.

Lesen Sie auch:

Das europäische Projekt, die EU, stellt ein grundlegendes Gegenmodell zur russischen Autokratie putinscher Prägung dar. Sollte es in der Ukraine gelingen, wäre es eine fundamentale Ermutigung auch für alle jene Kräfte in Russland, die das Land in Richtung Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte entwickeln wollen. Das Putin-Regime stellt dem eine dunkle Vision großrussischen imperialen Nationalismus entgegen.

In dieser Situation kommt es für die europäischen Gesellschaften darauf an, mit strategischer Geduld diesen Konflikt anzunehmen und beharrlich auszutragen. Das nun fällige starke Sanktionsregime gegen die Russische Föderation sollte ein klares Zeichen unserer Solidarität mit der Ukraine sowie ein Bekenntnis zu unseren Wertvorstellungen sein.


Der Autor ist Geschäftsführer der Deutschen Kommission Justitia et Pax.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Jörg Lüer Russlands Krieg gegen die Ukraine Kriegsdrohungen

Weitere Artikel

Der Institution für die Erforschung des politischen Katholizismus droht die Streichung der finanziellen Förderung durch die Diözesen. Ein offener Brief appelliert an die Bischöfe.
18.06.2025, 17 Uhr
Sebastian Sasse
Das diplomatische Sonderformat der Regierungskonsultationen mit der chinesischen Diktatur ist ineffektiv und falsch.
29.06.2023, 21 Uhr
Michael Leh

Kirche

Auf zerschlagene Hoffnung folgt der Sieg des Lichtes! Denn der Auferstandene geht mit uns und für uns, sagte Papst Leo XIV. heute Vormittag.
22.10.2025, 13 Uhr
Leo XIV.
Den „Brief an die Künstler“ schrieb Papst Johannes Paul II. vor mehr als 25 Jahren. Am Samstag war er Thema der God-is-good-Konferenz von Pater Paulus Maria.
21.10.2025, 18 Uhr
Elisabeth Hüffer