Fast auf den Tag genau sieben Monate nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine haben von den Vereinten Nationen eingesetzte unabhängige Menschenrechtsermittler festgestellt, dass dort tatsächlich Kriegsverbrechen begangen wurden. Die Ermittler legten ihren Bericht vergangene Woche dem Menschenrechtsrat in Genf vor.
Ausführliche Untersuchungen
Der Kommissionsvorsitzende Erik Møse erklärte, die Ermittler hätten 27 Städte und Siedlungen besucht und mehr als 150 Opfer und Zeugen befragt. Sie untersuchten auch „Stätten der Zerstörung, Gräber, Orte der Inhaftierung und Folter“ sowie Überreste von Waffen.
Zu den wichtigen Erkenntnissen des Berichts gehört die große Zahl von Hinrichtungen durch die Streitkräfte der Russischen Föderation in 16 Städten und Siedlungen. Zu den gemeinsamen Elementen der Verbrechen gehörten sichtbare Zeichen von Hinrichtungen an den Körpern, wie etwa „auf dem Rücken gefesselte Hände, Schusswunden am Kopf und aufgeschlitzte Kehlen“.
Sexuelle Gewalt, auch gegen Kinder
Anschuldigungen über sexuelle Gewalt gegen ukrainische Zivilisten - darunter auch Kinder - wurden ebenfalls als Tatsache festgestellt. Auch die ukrainischen Streitkräfte seien für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, sagte Kommissar Pablo de Greiff: "Wir haben zwei Fälle von Misshandlungen von russischen Soldaten durch ukrainische Soldaten festgestellt, die wir in unserer Erklärung erwähnt haben.“ Man habe jedoch eine wesentlich größere Anzahl von Fällen gefunden, die auf Kriegsverbrechen seitens Russland hindeuteten. DT/cpe
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