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Die deutsche Hauptstadt als „failed state“

Die Wiederholung der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin ist nur das Tüpfelchen auf dem i: Die deutsche Hauptstadt ist zum Synonym für alles das geworden, was im Land falsch läuft.
Plenarsitzung Berliner Abgeordnetenhaus
Foto: Wolfgang Kumm (dpa) | Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, geht während der Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses nach ihrer Regierungserklärung zur ihrem Platz zurück.

Schaut auf diese Stadt: Als Ernst Reuter 1948 diese Worte sprach, da war Berlin tatsächlich ein Leuchtturm mit globaler Strahlkraft, der Freiheitskampf gegen die rote totalitäre Bedrohung aus dem Osten beeindruckte die freie Welt. So war auch zu verstehen, als dann nach dem Mauerbau John F. Kennedy seinen berühmten Satz sagte: „Ich bin ein Berliner.“ Die Berliner mit ihrem Freiheitswillen galten als Vorbilder für die ganze westliche Hemisphäre. 

Synonym für das, was in Deutschland schief läuft

Wenn heute die Völker der Welt auf die deutsche Hauptstadt schauen, muss sich ein anderer Eindruck einstellen. Berlin wird immer mehr zum Synonym für das, was alles in Deutschland schief läuft. „Made in Germany“ – das steht für Effektivität, für Qualität, für Solidität. Berlin hingegen ist zum Inbegriff für genau das Gegenteil geworden.  Der rot-grün-rote Senat macht Ideologiepolitik – von Versäumnissen bei der inneren Sicherheit (In Berlin brennen ständig Autos ab, die Klimakleber tanzen der Polizei auf dem Kopf herum) bis hin zu einer Verkehrspolitik, die im Autofahrer grundsätzlich den Todfeind sieht.

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Dass nun die Bundestagswahl in Berlin komplett wiederholt werden muss, ist da nur noch das Tüpfelchen auf dem i. Zumindest in bürgerlichen Kreisen macht immer mehr das Wort vom „failed state“ die Runde. Freilich oft verbunden mit einem resignierenden Schulterzucken: „Dit is Berlin.“ So ist es halt. 

Trotzdem, man darf sich nichts vormachen. Zumindest in Teilen der Ampelkoalition gilt Berlin nicht als gescheiterter Staat, sondern als Vorbild. Bei den Grünen wie bei den Roten – vielleicht weniger bei den Gelben – gibt es einige, die immer noch glauben, was Klaus Wowereit einmal gesagt hat: Berlin ist sexy. Wir werden noch genau hingucken müssen, wie sich die Verhältnisse in der Hauptstadt weiter entwickeln, auch wenn man lieber wegschauen möchte.

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