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CSU fordert Asyl für Asia Bibi in Deutschland

„Das Martyrium dieser Frau muss ein Ende haben“, meint der CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Müller. Bibis Anwalt will in dieser Woche nach Deutschland reisen, um die Aufnahme seiner Mandantin zu erwirken.
CSU drängt auf Aufnahme Asia Bibi
Foto: Muhammad Sajjad (AP) | eutschland muss der Christin, die von radikalislamischen Männerhorden aufgrund ihres katholischen Glaubens tyrannisiert und verfolgt wird, schnell Asyl gewähren“, äußerte sich CSU-Politiker Stefan Müller.

Die CSU macht sich für eine Aufnahme der aus der Haft entlassenen pakistanischen Christin Asia Bibi in Deutschland stark. „Deutschland muss der Christin, die von radikalislamischen Männerhorden aufgrund ihres katholischen Glaubens tyrannisiert und verfolgt wird, schnell Asyl gewähren“, äußerte sich Stefan Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Bundestag, in der „Bild“-Zeitung. In Pakistan, so der 43-Jährige, könne die Sicherheit Bibis und ihrer Familie nicht gewährleistet werden. Das deutsche Asylsystem hingegen sei für Verfolgte wie Asia Bibi gemacht. „Das Martyrium dieser Frau muss ein Ende haben“, so Müller.

Bibis Anwalt: Überprüfung des Berufungsprozesses "politisch motiviert"

Aufgrund des Vorwurfs der Blasphemie war die Katholikin Asia Bibi neun Jahre lang in Pakistan inhaftiert gewesen. Anfang November sprach der Oberste Gerichtshof Pakistans die Mutter von fünf Kindern zunächst frei. Daraufhin war es in zahlreichen Städten Pakistans zu heftigen Protesten radikaler Islamisten gekommen. Die pakistanische Regierung beugte sich dem Druck und einigte sich mit der islamistischen Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP) darauf, einen Berufungsprozess gegen Bibi zuzulassen. Vor knapp zwei Wochen wurde die 47-Jährige dann aber dochaus der Haft entlassen und an einen geheimen Ort in Pakistan gebracht.

Indes erklärte der Anwalt Asia Bibis, Saif-ul-Malook, in dieser Woche nach Deutschland zu reisen, um auf die Aufnahme seiner Mandantin hinzuwirken. „Ich will mich dafür einsetzen, dass meine Mandantin endlich sicher aus Pakistan ausreisen kann“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Deutsche Politiker hätten ihm bereits zugesichert, dass sie Bibi unterstützen wollten. Dass die pakistanische Regierung den Berufungsprozess noch einmal auf Verfahrensfehler überprüfen lassen will, sei „politisch motiviert“, so ul-Malook.

Bibi erste katholische Frau, die in Pakistan wegen Blasphemie zu Tode verurteilt wurde

Asia Bibi ist die erste katholische Frau, die in Pakistan wegen Gotteslästerung angeklagt und zum Tode verurteilt wurde. Ihr wurde vorgeworfen, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Nach der Verurteilung im Jahr 2010 wurde das Todesurteil 2014 bestätigt, im Jahr darauf jedoch vorläufig ausgesetzt.

Im islamisch geprägten Pakistan gilt Blasphemie als Verbrechen, das mit der Todesstrafe geahndet wird. Die Auslegung des Begriffs fällt in der Praxis jedoch oft sehr weit aus. So gelten bereits abfällige Äußerungen zum Islam oder dem Koran und dem Propheten Mohammed als blasphemisch. Kritiker erheben immer wieder den Vorwurf, die Blasphemiegesetze würden ausgenutzt, um persönlichen Feinden zu schaden.

DT/mlu

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