Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung

Bundesregierung will Pflege in Deutschland stärken

Die Bundesregierung will mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung die Situation in der Pflege in Deutschland verbessern und für den Beruf werben.
Altenpflege
Foto: dpa

Zum Start der "Konzertierten Aktion Pflege" am Dienstag in Berlin sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU): "Wir wollen mehr Menschen dazu bringen, diesen verantwortungsvollen Beruf zu ergreifen." Zu der Initiative haben die Bundesministerien für Gesundheit, Arbeit und Familie Vertreter von Verbänden, Gewerkschaften, Wohlfahrtsorganisationen, Krankenkassen, der Rentenversicherungen und Sozialpartner eingeladen.

Arbeitsgruppen sollen sich mit Fragen der Ausbildung und Qualifizierung, dem Personalmanagement, mit Innovativen Versorgungsansätzen und Digitalisierung sowie der Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland und den Verdienstmöglichkeiten in der Pflege befassen. Das Bundesgesundheitsministerium will die Arbeit mit einer eigenen Geschäftsstelle koordinieren.

Laut Bundesagentur für Arbeit sind derzeit 36.000 Stellen in der Alten- und Krankenpflege unbesetzt. Spahn rechnet mit einem Bedarf von bis zu 50.000 Fachkräften und will mit einem Sofortprogramm 13.000 neue Stellen schaffen. Die Alterung der Gesellschaft stellt eine besondere Herausforderung dar.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sprach sich für bessere Ausbildungsbedingungen, bessere Bezahlung, und mehr Pflegekräfte aus, "um Kollegen zu entlasten" und Unterstützung für Angehörige zu gewinnen, die zuhause pflegen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) forderte die Einführung von Tarifverträgen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Die Sprecherin für Pflegepolitik der Linke-Fraktion, Pia Zimmermann, forderte einen Systemwechsel. Pflege gehöre in die kommunale Hand. "Solange schlechte Pflege gute Rendite bringt, wird sich an den katastrophalen Zuständen in deutschen Pflegeheimen nichts ändern", so Zimmermann.

Auch Fachkräfte aus dem Ausland könnten aus Sicht des Pflegebeauftragten der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, gegen den Personalmangel helfen. Abwerbeversuche dürften allerdings nicht den Mangel in anderen Ländern vergrößern, sagte er dem "Handelsblatt". Spahn hatte jüngst erklärt, die große Koalition wolle den Personalmangel auch mit ausländischen Fachkräften angehen und dabei besonders den Kosovo und Albanien erwähnt.

Diakonie-Präsident Ulrich Lillie verlangte eine spürbare, nachhaltige und strukturelle Verbesserung für Kranke und Pflegebedürftige, für das Pflegepersonal und die betroffenen Angehörigen. Der Präsident der Arbeiterwohlfahrt Wilhelm Schmidt sprach sich für einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag aus, "um endlich das Lohnkostendumping zu beenden". Ferner solle die Pflegeversicherung in eine Sozialversicherung umgewandelt werden, um das Pflegerisiko abzusichern.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, die geplanten Verbesserungen in der Pflege kosteten viel Geld und dürften nicht zu Lasten der Pflegebedürftigen gehen.

KNA / DT (jbj)

Themen & Autoren
CDU Hubertus Heil Jens Spahn SPD Überalterung der Gesellschaft

Weitere Artikel

Im Vorfeld der erneuten Richterwahl spielt die SPD mit dem Feuer. Fast könnte man meinen, die Sozialdemokraten legten es auf den Bruch der Koalition geradezu an.
29.08.2025, 19 Uhr
Stefan Rehder
Friedrich Merz dringt mit seiner Kommunikation nicht durch. Er erreicht nicht seine Wähler, erhält nur mit Mühe und Not den Status quo. Reicht das noch lange aus?
03.12.2025, 14 Uhr
Sebastian Sasse

Kirche

Der emeritierte Bischof von Eichstätt befürchtet eine Abkehr von der biblischen Anthropologie und warnt vor einem pastoralen Ansatz ohne theologisches Fundament.
03.12.2025, 12 Uhr
Meldung
Wenn Desinteresse nicht zum Leitmotiv beim Thema Synodalität werden soll, ist die Mitarbeit aller gefragt, keine maximale Gremienverehrung. Das Erzbistum Köln macht es vor.
03.12.2025, 11 Uhr
Regina Einig
Viele Katholiken in Deutschland würden ihre Art, Kirche zu leben, darin nicht erkennen, so Leo XIV. Weiterer Dialog und Zuhören seien notwendig, um keine Stimme auszuschließen.
02.12.2025, 18 Uhr
Meldung
Papst Leo plädiert für ein „neues Denken“ im Nahen Osten: Gerade die Religionen können zeigen, dass Friede und Versöhnung möglich sind.
02.12.2025, 18 Uhr
Guido Horst
Wenn der Ort der Gefangenschaft zum Ort der inneren Befreiung wird: Barbara ist die Heilige des 4. Dezember.
04.12.2025, 00 Uhr
Redaktion