Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung „Pseudo-religiöse Politshow"

Bischof Oster kritisiert Trumps Rede bei Kirk-Trauerfeier

Der Passauer Bischof warnt vor der Politik des US-Präsidenten und wirft diesem eine Instrumentalisierung des Glaubens vor. Wer den Gegner mit Hass überziehe, sei „eine Falle für uns Christen“.
Passauer Bischof Oster kritisiert Donald Trump
Foto: IMAGO/Peter Back (www.imago-images.de) | Der Passauer Bischof mahnt: „Wir Christen dürfen dem Hass und der Verachtung keinen Raum geben, schon gar nicht im Rahmen unseres Glaubens.“

Die Trauerfeier für den vor knapp zwei Wochen ermordeten US-Aktivisten Charlie Kirk schlägt weiterhin auch in Deutschland hohe Wellen. Der Passauer Bischof Stefan Oster hat nun Kritik am Auftritt des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump während der mehrstündigen Zeremonie am Sonntag im US-Bundesstaat Phoenix geübt – und grundsätzlich vor der Politik des Republikaners gewarnt.

Die Gedenkfeier für Kirk, bei der zahlreiche führende Vertreter der Trump-Regierung Reden hielten, sei von einigen der Hauptakteure zu einer „pseudo-religiösen Politshow“ instrumentalisiert worden, schreibt Oster in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag auf seinem Blog „stefan-oster.de“. Bei dem Gedenken für Kirk habe Trump „demonstrativ seinen Hass gegen den politischen Gegner zum Ausdruck gebracht – obwohl die Witwe von Charlie Kirk um Vergebung gebetet und selbst dem Mörder ihres Mannes vergeben hat“.

Trumps pseudoreligiöse Maske

Er hoffe, so Oster, „dass nun endlich noch mehr Menschen verstanden haben, dass sich Trump hier selbst seine pseudoreligiöse Maske vom Gesicht gezogen hat. Denn jetzt dürften eigentlich die meisten, die sich bemühen, als Christen zu leben, gemerkt haben, dass es ihm tatsächlich nur dann um den Glauben geht, wenn er ihn für sich selbst benutzen kann“. Das sei genau das Gegenteil von christlicher Nachfolge.

Bischof Oster sieht daher die von ihm konstatierte „politische Instrumentalisierung des Todes von Kirk durch Trump und seine Regierung“ als Signal, „das uns alle wach und wachsam machen muss“. Die politische Macht, die den Gegner mit Hass überziehe, „ist eine Falle für uns Christen“. Oster warnt davor, „dass die konservativeren Christinnen und Christen in unserem Land nicht auch in diese Falle laufen“.

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Es gebe auch in Deutschland politische Kräfte, die – bisweilen auch im Namen des Glaubens – die Nähe zu Trump suchten, oder seinen Politikstil imitieren wollten. Der Passauer Bischof mahnt dagegen: „Aber nein, wir Christen dürfen dem Hass und der Verachtung keinen Raum geben, schon gar nicht im Rahmen unseres Glaubens.“ Christus sei auch für die gestorben, „die ihn gehasst haben, für die, die ihm die Nägel in den Leib und die Lanze ins Herz getrieben haben“.

Oster: Schwer nachvollziehbar, wie Kirk Trump unterstützen konnte

Grundsätzlich stellt Oster fest: „Die Gefahr im konservativen Katholizismus und in konservativen christlichen Lagern auch politisch nach rechts abzudriften, ist nicht gering.“ Ebenso sei eine Gefahr gegeben, „im liberalen Katholizismus und im liberalen Christentum nach links zu gleiten, ohne Grenzen wahrzunehmen“. Ausländerfeindlichkeit und völkisches Denken seien nach rechts eben solche Grenzen, wie es die Verharmlosung von Abtreibung, die Assistenz für Suizid als Geschäftsmodell und einige Auswüchse der Genderpolitik nach links seien. Zwar seien die Polarisierungen längst vorhanden, so Oster. „Aber Ereignisse wie die Gedenkfeier für Kirk können sie auch bei uns weiter verstärken.“ Die christliche Position bestehe aus seiner Sicht darin, „die Wahrheit ehrlich und demütig zu suchen und sie in Liebe zu sagen und zu leben. Die innere Mitte dieser beiden – Wahrheit und Liebe – ist im Zeugnis Jesu seine Heiligkeit.“

Zu Kirks Position bezieht Bischof Oster nicht direkt Stellung, da er nicht genug über ihn wisse. Nach dem, was er gelesen und gehört habe, sei der Aktivist und Podcaster aber „ein intelligenter Debattierer und ein gläubiger Mann mit konservativen Ansichten“ gewesen, die er oft genug versucht habe, biblisch zu begründen. Schwer nachvollziehen könne er dagegen, wie sich Kirk „als intelligenter, gläubiger Mann so hinter Donald Trump stellen und die MAGA-Bewegung unterstützen konnte“.

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