Der amtierende US-Präsident Joe Biden wird sich 2024 um eine zweite Amtszeit bewerben. Am Dienstag kündigte der 80-Jährige in einem dreiminütigen Video, das auf der Kurznachrichtenplattform „Twitter“ und weiteren digitalen Kanälen veröffentlicht wurde, seine abermalige Kandidatur für das höchste Staatsamt an. „Jede Generation von Amerikanern hat einen Moment erlebt, in dem sie die Demokratie verteidigen und für die persönliche Freiheit einstehen musste“, so Biden. „Und jetzt ist unser Moment.“
"Erledigen wir den Job"
Seine Wiederwahlkampagne stellte Biden unter das Motto „Erledigen wir den Job“. Der Demokrat erinnerte daran, dass er bereits bei seiner Bewerbung vor vier Jahren gesagt habe, „dass wir uns in einem Kampf um die Seele Amerikas befinden. Das ist noch immer der Fall“. Man stehe vor der Frage, so der US-Präsident, ob die Amerikaner in den kommenden Jahren „mehr oder weniger Freiheiten“ hätten, „mehr oder weniger Rechte“.
Die von Trump angeführten „MAGA-Extremisten“ (Make America great again) würden fundamentale Freiheiten der Bürger beschneiden: So würden sie „diktieren, welche Entscheidungen zu ihrer Gesundheitsversorgung Frauen treffen können“, Bücher verbieten und „den Leuten vorschreiben, wen sie lieben können“. Gleichzeitig würden sie versuchen, das Wahlrecht zu beschneiden.
Derzeit spricht vieles dafür, dass Bidens Gegner 2024 wieder Donald Trump heißen wird. Sollte sich Biden ein weiteres Mal durchsetzen, wäre er bei Amtsantritt 82 Jahre alt. Bereits jetzt ist der Katholik der älteste Präsident in der Geschichte der USA. Sein Alter wird von denjenigen innerhalb der Demokratischen Partei, die sich gegen eine weitere Kandidatur Bidens aussprachen, auch als eines der wesentlichen Gegenargumente genannt. Allerdings mangelt es den Demokraten an aussichtsreichen jüngeren Alternativen. Zudem wäre auch der potenzielle republikanische Gegner Trump im Falle eines Wahlsiegs bereits 78 Jahre alt.
Katholiken sehen Biden nicht nur positiv
Biden konnte sich in der Präsidentschaftswahl 2020 zwar gegen seinen Kontrahenten Trump durchsetzen. Allerdings weigert sich dieser bis heute, seine Wahlniederlage einzugestehen. Stattdessen vertritt er das Narrativ, sein Sieg sei ihm durch großflächigen Wahlbetrug gestohlen worden. Um die Zertifizierung von Bidens Wahlsieg zu verhindern, hatten gewaltbereite Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 das US-Kapitol in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben.
Joe Biden ist nach John F. Kennedy der zweite Katholik im Amt des US-Präsidenten. Aufgrund seiner progressiven Haltung in gesellschaftspolitischen Fragen, allen voran im Lebensschutz, sieht ein großer Teil der US-Katholiken Biden jedoch kritisch. Immer wieder betonte Biden, das „Recht“ von Frauen auf Abtreibung verteidigen zu wollen. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch das neue Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs in der Abtreibungsfrage vom Juni 2022. Jüngst wiederholte er seine Position im Rechtsstreit um die Abtreibungspille Mifepriston, deren Zulassung ein texanischer Bundesrichter aufheben wollte. DT/mlu
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