Mehrere christliche Organisationen in den USA haben Präsident Joe Biden für seinen Schritt gelobt, den Massenmord in der Türkei an den Armeniern offiziell als Völkermord anzuerkennen. Toufic Baaklini, Vorsitzender der Gruppe „In Defense of Christians“ (IDC) erklärte, man bedanke sich „zutiefst“ bei Biden und gratuliere ihm, dass er der erste Präsident in der Geschichte der USA sei, der den Völkermord als solchen anerkenne.
Biden: Bestätigung einer historischen Tatsache
Tony Perkins, Ko-Vorsitzender der US-Kommission für die Internationale Religionsfreiheit (USCIRF), äußerte sich ebenfalls anerkennend. „Während wir hoffen, dass dieser Schritt den Armeniern überall auf der Welt, die für diesen Tag gekämpft haben, einen gewissen Trost verschafft, hoffen wir auch, dass er zu eingehender Reflexion und einer verstärkten Entschlossenheit führen wird, das Wort zu ergreifen und sich gegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit überall zu stellen.“ Auch die Organisation „International Christian Concern“ begrüßte Bidens Entscheidung und betonte, die türkische Regierung habe es versäumt, ihre Verantwortung zu übernehmen.
US-Präsident Joe Biden hatten am vergangenen Samstag anlässlich des 106. Jahrestages des Massaker-Beginns in einer offiziellen Erklärung ausdrücklich von einem Völkermord gesprochen. „Jedes Jahr erinnern wir an diesem Tag an all jene, die beim Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich starben, und verpflichten uns erneut zu verhindern, dass sich eine solche Gräueltat jemals wiederholt“, hieß es darin. Es handele sich um die Bestätigung einer historischen Tatsache und gehe nicht darum, der Türkei „Vorwürfe zu machen“, betonte Biden, der mit der Anerkennung ein Wahlkampfversprechen einlöste. Vor ihm hatte auch der republikanische Präsident Ronald Reagan (1981-1989) das Wort „Völkermord“ verwendet, diesen jedoch nicht offiziell anerkannt.
Auch US-Bischöfe sprechen von Völkermord
Zuvor hatten bereits die amerikanischen katholischen US-Bischöfe in einer Erklärung zu den Gräueltaten gegen Armenier zwischen 1915 und 1923 von einem Völkermord gesprochen. Der 24. April sei der „Tag der Erinnerung an den Genozid an den Armeniern“, hieß es in einem vorab veröffentlichten Statement. 1,2 Millionen armenischer Christen seien Opfer von Massenexekutionen, Todesmärschen und Folter geworden. Die „grauenhafte Tragödie“ sei in der Absicht geschehen, „das armenische Volk und dessen Kultur mit einem Vorgehen zu eliminieren, das ,der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts genannt wurde“, so die US-Bischöfe.
Wie reagierte der türkische Präsident Erdogan auf den Schritt? Und wie wird sich Bidens Erklärung auf das künftige Verhältnis zur Türkei auswirken? Lesen Sie weitere Hintergründe in der kommenden Ausgabe der Tagespost.