Moskauer Patriarch in der Kritik

Amtsenthebung Kyrills ist machbar

Die russische Orthodoxie brauche Umkehr und Buße, meint der orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios Kardamakis, im „Tagespost“-Interview.
Metropolit Arsenios
Foto: Stephan Baier | Nach Ansicht des Vertreters des Ökumenischen Patriarchats in Österreich und Mitteleuropa, Metropolit Arsenios, hat Putin den Krieg gegen die Ukraine schon verloren.

Die weltweite Orthodoxie müsse etwas gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill unternehmen, weil dieser Putins Krieg gegen die Ukraine ideologisch rechtfertigt. Das sagt im Interview mit der „Tagespost“ der orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios Kardamakis. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios könnte eine Versammlung aller Oberhäupter der orthodoxen Kirchen einberufen, um Kyrill abzusetzen.

Alle wissen: Der Krieg kann nicht legitimiert werden

Metropolit Arsenios räumt ein, dass in der Orthodoxie alle Entscheidungen einstimmig getroffen werden müssen, meint jedoch: „Auch wenn nicht alle einverstanden sind oder manche politisch nicht zustimmen können, so wissen doch alle, dass dieser Krieg nicht legitimiert werden kann und dass jener, der diesen Krieg rechtfertigt, außerhalb des Geistes der orthodoxen Kirche ist.“ Patriarch Kyrill vertrete „einen puren Nationalismus, keine theologisch begründete Position“.

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Nach Ansicht des Vertreters des Ökumenischen Patriarchats in Österreich und Mitteleuropa hat Putin den Krieg gegen die Ukraine schon verloren: „Er hat den Krieg bereits verloren! Er und die russisch-orthodoxe Kirche haben den Krieg für ewig verloren“, so Metropolit Arsenios im „Tagespost“-Interview. Das Moskauer Patriarchat habe seine Autorität in den Augen der einfachen Menschen weltweit verspielt. Die russisch-orthodoxe Kirche brauche nun „Umkehr, Buße und Neuevangelisierung“.  DT/sba

Lesen Sie das vollständige Interview mit Metropolit Arsenios Kardamakis

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