Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung SARS-CoV-2

Kam das Coronavirus aus dem Labor?

Ein neuer Bericht des US-Kongresses will dies herausgefunden haben. In Deutschland verharrt die Regierung in dieser Frage hingegen bei drei Jahre alten WHO-Studien.
Institut für Virologie in Wuhan
Foto: gemeinfrei CC-BY-SA 4.0 / Ureem2805 / wikimedia commons | Was geschah hinter diese Fassade? Haupteingang des Virologie-Forschungszentrums in Wuhan im Jahr 2016.

Woher kam das Coronavirus? Als Anfang des Monats ein mehrere hundert Seiten starker Untersuchungsbericht des US-Kongresses veröffentlicht wurde, der auch die sogenannte „Labortheorie“ vertritt, drehte die große Frage nach den Ursprüngen der Pandemie nochmal eine Runde durch die Medien. War der Ausbruch doch kein rein natürliches Geschehen? Verfechter der Labortheorie sehen es so – demzufolge könnte ein Laborunfall im Institut für Virologie in Wuhan im Herbst 2019 das Virus freigesetzt haben.

Lesen Sie auch:

Bundesregierung setzt auf umstrittene WHO-Studie

Anders als in den Vereinigten Staaten hat sich in Deutschland bislang keine Enquetekommission und auch kein Untersuchungsausschuss auf Bundesebene mit der Aufarbeitung der Corona-Pandemie befasst. Auch die politisch aufgeladene Frage nach dem Virusursprung, in der die Schuldfrage mitschwingt, wird von der Bundesregierung nicht mit großem Erkenntnisinteresse verfolgt. So verwies die Bundesregierung noch im Oktober 2024 auf eine kleine Anfrage der AfD zur Labortheorie auf eine über drei Jahre alte Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die auf der zweiwöchigen vor-Ort-Arbeit einer internationalen Forschergruppe im Winter 2021 basiert. Die Studie widmet der Labortheorie etwa eineinhalb ihrer 120 Seiten und wurde schon kurz nach Erscheinung von namhaften Wissenschaftlern als wenig ausgewogen kritisiert.

Besonders pikant: Einer der federführenden WHO-Studienautoren war der Präsident der „EcoHealth Alliance“, einer amerikanischen Forschungs-NGO, die in dem nun veröffentlichten US-Bericht besonders schlecht wegkommt. EcoHealth hatte unter Daszaks Leitung selbst sogenannte „Gain-of-Function“-Forschung an SARS-Coronaviren im Wuhaner Institut für Virologie durchführen lassen. Derartige Forschung unterliegt strenger Regulierung, um zu verhindern, dass dabei tatsächlich erst gefährliche Krankheitserreger entstehen. Eine neutrale Beurteilung der Labortheorie durch die WHO-Gruppe erscheint unter diesen Voraussetzungen als unwahrscheinlich. Die Unabhängigkeit der Forschergruppe wurde daher seinerzeit auch etwa vom bekannten deutschen Virologen Christian Drosten angezweifelt, der mittlerweile selbst aufgrund seiner Rolle in der Pandemie häufiger Kritik ausgesetzt ist. (DT/jra)

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Was aber steht nun genau zu den Corona-Ursprüngen im neuen US-Bericht? Das erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“ und in den nächsten Tagen hier online.

Themen & Autoren
Vorabmeldung Alternative für Deutschland Kongress der Vereinigten Staaten

Weitere Artikel

Warum die Aufarbeitung des Corona-Managements nach Berichten über die Unterrichtung der Bundesregierung durch den BND im Jahr 2020 noch dringlicher geworden ist.
21.03.2025, 21 Uhr
Stefan Rehder
Was von einem Willen zur Aufklärung ohne die Bereitschaft für etwaige Fehlentscheidungen auch Verantwortung zu übernehmen, zu halten ist.
20.04.2025, 11 Uhr
Stefan Rehder
Milliardenschaden für Deutschland: Wird es eng für Jens Spahn? Das hängt davon ab, ob Grüne und Linke in Sachen Untersuchungsausschuss mit der AfD zusammenarbeiten.
26.06.2025, 10 Uhr
Meldung

Kirche

Alle seine pfarrlichen Kitas durch den neuen Träger „Katholino“ verwalten, das plant das Erzbistum Köln. Damit mehr Zeit zum Spielen bleibt.
13.10.2025, 17 Uhr
Elisabeth Hüffer