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Der Starkmütige

 Manfred Spieker zum 80. Geburtstag.
Manfred Spieker, ein Streiter für eine Kultur des Lebens
Foto: Archiv | Ein Streiter für eine Kultur des Lebens vollendet sein 80. Lebensjahr: Manfred Spieker.

"Werte entfalten – Gesellschaft gestalten“, lautet der treffende Titel der Festschrift, mit welcher Freunde, Kollegen und Schüler den Sozialethiker Manfred Spieker anlässlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres ehrten. Hebt er doch jene Pole ins Wort, zwischen denen sich das mannigfaltige Wirken des Jubilars als Gelehrter und engagierter Staatsbürger auch zehn Jahr später noch zuverlässig entfalten lässt.

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Neomarxismus und Christentum

Am 4. April 1943 in München geboren, studierte Spieker ab 1963 Politikwissenschaften, Philosophie und Geschichte in Freiburg und Berlin. 1973 wurde er in München bei Hans Maier mit der Arbeit „Neomarxismus und Christentum. Zur Problematik des Dialogs“ in München promoviert. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für politische Wissenschaft und europäische Fragen der Universität zu Köln. Dort habilitierte er sich 1982 mit der Arbeit „Legitimitätsprobleme des Sozialstaats in der Bundesrepublik Deutschland“. Bald darauf erfolgte der Ruf auf die Professur für Christliche Sozialwissenschaft der Universität Osnabrück, dem er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008, trotz zahlreicher Gastprofessuren im In- und Ausland, die Treue hielt.

Sechs Jahre lang (1995-2001) war er Beobachter des Heiligen Stuhls im Lenkungsausschuss für Sozialpolitik des Europarates sowie bei Konferenzen der Sozialminister. Von 2002 bis 2007 war er Präsident der Association Internationale pour l’Enseignement Social Chrétien (AIESC). 2012 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Konsultor des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden.

Streiter für das Leben

Jüngere kennen und schätzen den Jubilar vor allem als unermüdlichen Streiter für eine „Kultur des Lebens“. In seinem Buch „Kirche und Abtreibung in Deutschland. Ursachen und Verlauf eines Konflikts“ beschreibt und analysiert er das Drama um den Beratungsschein. Und damit jenen Konflikt, der die Katholische Kirche zwischen 1993 und 1999 an den Rand der Spaltung brachte. Ein unerreichtes Werk, über das Benedikt XVI., als Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre selbst in den Konflikt involviert, einmal scherzte, man lese es „besser nicht“.

Auch in den Debatten um die Stammzellforschung, den Assistierten Suizid und die Präimplantationsdiagnostik, bezog Spieker mutig Position. Dass er keinem Streit aus dem Weg geht, hat ihm schon den Vorwurf eingebracht, den Streit zu lieben. Aber für notwendig Erachtetes mit Leidenschaft zu tun, ist etwas anderes, als einer Leidenschaft zu folgen. Am 22. April veranstaltet der Bundesverband Lebensrecht eine Festakademie für den nun 80-Jährigen.

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