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Wie Familien in Österreich unterstützt werden

Familienleistungen des Staates als Zeichen der Wertschätzung gegenüber Familien: Bei einer Wiener Tagung betont Österreichs Ministerin Raab die Bedeutung von Familien.
Familienpolitik
Foto: IMAGO/Rolf Poss (www.imago-images.de) | „Gerade in der Pandemie haben Familien wieder einmal bewiesen, dass sie die zentrale Säule unserer Gesellschaft sind", so Raab,

In Österreich decken staatliche Transferleistungen bis zum fünften Lebensjahr eines Kindes die Kinderkosten zu 100 Prozent ab. Das ist das Ergebnis einer Analyse von Transferleistungen zur Unterstützung von Haushalten mit Kindern, die Franz Prettenthaler vom Joanneum Research Life in Graz beim vierten familienpolitischen Gespräch vorgestellt hat.

Familie als zentrale Säule der Gesellschaft

Das Thema der Veranstaltung, die am Mittwoch in Wien stattfand, lautete „Leistungen für Familien - wie Familien in Österreich unterstützt werden“. Für Familien- und Frauenministerin Susanne Raab sind Familienleistungen seitens des Staates ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber Familien. „Gerade in der Pandemie haben Familien wieder einmal bewiesen, dass sie die zentrale Säule unserer Gesellschaft sind.“ Der Staat habe, so die engagierte Familienministerin und selbst Mutter eines fast einjährigen Sohnes, die Rahmenbedingungen für Familien zu schaffen, damit diese selbst entscheiden können, wie sie ihren Familien- und Berufsalltag gestalten und vereinbaren wollen. 

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Franz Prettenthaler hat 80 verschiedene Familienleistungen analysiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass in Österreich bis zum fünften Lebensjahr von Kindern die Transferleistungen, die sich aus Geldtransfers (Familienbeihilfe), Sachleistungen (wie gratis Schulbücher) oder Kinderbetreuung und steuerliche Leistungen (Familienbonus) zusammensetzen, die Kinderkosten zu 100 Prozent abdecken. 

Neun verschiedene Kinderbetreuungsgesetze

Norbert Neuwirth vom Osterreichischen Institut fur Familienforschung, referierte über die familienpolitischen Leistungen der Bundesländer. So existieren in Österreich 160 direkte familienrelevante Leistungen der Länder und 78 Bundesleistungen. Demnach werden 30 Prozent der Transfers von den Ländern übernommen, wobei hier vor allem die Kinderbetreuung zu nennen ist, die in Österreich föderalistisch geregelt ist. Aus diesem Grund existieren neun verschiedene Kinderbetreuungsgesetze, die Kinderbetreuungssituation in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich regeln, sowohl vom Angebot als auch von der finanziellen Unterstützung her.

Bei der Kinderbetreuung sieht Familienministerin Raab Verbesserungsbedarf, vor allem für die unter Dreijährigen. Der Ausbau eines Tagesmütternetzes sei ebenso zu forcieren, wie erweiterte Öffnungszeiten in den einzelnen Bundesländern. 70 Prozent der Familienleistungen werden vom Bund gestellt, allen voran die Familienbeihilfe, das Kinderbetreuungsgeld und der steuerliche Familienbonus. Dieser sieht für jedes Kind eine steuerliche Rückvergütung in Höhe von 1.750 Euro vor, sofern überhaupt eine Steuerleistung seitens der Familie erfolgt.  DT/apr

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