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Kinderwunsch-Messe propagiert Leihmutterschaft

Ein Enthüllungsvideo zeigt, wie auf der Pariser „Kinderwunsch-Messe“ rechtswidrig Leihmutterschaft vermittelt wird. Regierung und Justiz schauen weg.
Pariser „Kinderwunsch-Messe“ rechtswidrig Leihmutterschaft
Foto: Waltraud Grubitzsch (dpa-Zentralbild) | Das zehnminütige Video deckt auf, dass in den vergangenen Jahren ausländische Agenturen und Kliniken auf der Kinderwunsch-Messe Leihmütter an französische „Bestelleltern“ vermittelt haben.

Das politische Kollektiv „Manif pour tous“ (Demo für alle) in Frankreich hat in der letzten Woche ein Enthüllungsvideo veröffentlicht, um auf die verbotene Praktik des Menschenhandels bei der jährlichen Kinderwunsch-Messe (Salon du désir d’enfant) in Paris aufmerksam zu machen. „Von der Form her hat man den Eindruck, es handelt sich um eine gewöhnliche Messe: Es gibt Stände, Werbetafeln, Tariflisten, Kataloge für die Besucher. Nur dass hier keine Autos oder Möbel verkauft werden, sondern Babys“, heißt es in der Dokumentation.

Leihmütter und französische "Bestelleltern" vermittelt

Das zehnminütige Video deckt auf, dass in den vergangenen Jahren ausländische Agenturen und Kliniken auf der Veranstaltung Leihmütter an französische „Bestelleltern“ vermittelt haben. Dies ist in Frankreich illegal. Auf ihrem Internetauftritt erklären die Veranstalter, dass Leihmutterschaft in diesem Jahr nicht thematisiert werde.

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In einem der mit versteckter Kamera vor Ort gefilmten Videoausschnitten hört man eine Verkäuferin erklären, wie sich die Kosten von 150.000 Dollar für eine Leihmutterschaft in den USA zusammensetzt und wie sie dem Klienten anbietet, vor Ort aus einem Katalog die Leihmutter auszusuchen. Eine andere Verkäuferin hört man sagen: „Leihmütter sind die Öfen für Ihre Babys. Sie wollen ihr Baby nicht. Was sie wollen, ist das Geld, um Ihr Baby zu machen.“ Ein weiterer Aussteller vor Ort bietet dem vermeintlichen Klienten an, Adressen von Anwälten in Frankreich zu geben, die das Paar auf dem Weg zur Leihmutterschaft unter Umgehung des französischen Gesetzes begleiten. In einem anderen Ausschnitt raunt der Gesprächspartner: „Auch wenn Sie Emmanuel Macron nicht mögen, egal: Wählen Sie ihn, denn mit der Leihmutterschaft hilft er uns sehr.“

Klage gegen die Kinderwunsch-Messe

Dem Online-Portal Boulevard Voltaire erklärte Ludovine de la Rochère, Vorsitzende der „Manif pour tous“, am vergangenen Sonntag, dass der Verein gemeinsam mit anderen Pro-Life-Initiativen Klage gegen die Kinderwunsch-Messe eingereicht und auch an die Regierung, Parlamentarier und den Bürgermeister des 17. Arrondissements von Paris, in dem die Messe stattfindet, appelliert hat – ohne Erfolg. „Seitens der Regierung hat der Justizminister den Ball an den Innenminister zurückgespielt, der ihn wiederum an den Gesundheitsminister weitergeleitet hat. Dieser antwortete auf die Frage der Parlamentarier, dass er keine Meinung zu dieser Messe habe und dass dies Sache der Justiz sei. Diese hat den Eingang unserer Klage nicht einmal bestätigt!“, so Rochère.

Zwar nähmen auch heterosexuelle Paare die Leihmutterschaft in Anspruch, die Forderung nach ihrer Legalisierung werde jedoch von den LGBT-Verbänden vorangetrieben. „Aber die Regierung und die Justiz kuschen vor den LGBT-Verbänden. Sie schauen lieber weg, als diejenigen zu behindern, die die Möglichkeit haben wollen, eine Leihmutterschaft durchzuführen“, wirft die Mutter von vier Kindern der Regierung und Justiz vor.
Organisiert wird die Kinderwunsch-Messe von dem britischen Event-Organisator „f2fevents“. Das Unternehmen richtet in Deutschland seit mehreren Jahren die Kinderwunsch-Tage aus, die das nächste Mal am 8. und 9. Oktober in Köln stattfinden. Eines der Partnerunternehmen ist die amerikanische Leihmuttervermittlung „Same Love Surrogacy“. Auch in Deutschland sind Leihmutterschafft und ihre Vermittlung verboten. Auch der nordrheinwestfälische Ortsverein von „Donum Vitae“, hervorgegangen aus dem Streit um die Schwangerenkonfliktberatung innerhalb der katholischen Kirche, ist als Partner auf der Seite der Kinderwunsch-Tage gelistet.  DT/fha

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