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Der Weg zum Vater

In ein paar Tagen feiern wir Christi Himmelfahrt! Doch wie und wo ist eigentlich der Himmel und wie genau ist Jesus dorthin gekommen?
Jesus beim Vater
Foto: Sally-Jo Durney | Im Himmel ist Jesus beim Vater. Dort bereitet er schon einen Platz für uns vor.

Hast du schon einmal darüber nachgedacht wie es wohl im Himmel sein wird? Vielleicht möchtest du einmal die Augen schließen und versuchen, dir den Himmel vorzustellen. Welches Gefühl hast du dabei, an welche Farben denkst du, wen siehst du? Was ist eigentlich der Himmel? All diese Fragen ergeben sich, wenn wir über das Hochfest Christi Himmelfahrt nachdenken, welches wir bald gemeinsam mit der ganzen Kirche feiern.
Genau 40 Tage vor Christi Himmelfahrt haben wir Ostern gefeiert. Jesus der Auferstandene ist in dieser Zeitspanne nicht nur den Jüngern und seinen Freunden erschienen, sondern noch sehr vielen anderen Menschen. Paulus spricht von mehr als 500 Menschen. Es gibt also eine große Zahl von Augenzeugen, die bestätigen konnten, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden ist.

Wieso die Wolke?

Genau das war auch ihre Aufgabe: Alle die ihn gesehen haben, sollten der Welt verkünden, dass Jesus lebt. Doch sehr bald musste es wieder einen Abschied geben. Jedoch kein Abschied der Trauer, sondern der Freude. Das Ende war sozusagen erst der Anfang. Jesus bereitete seine Jünger darauf vor, dass er zu seinem Vater zurückkehren werde. Schon im Abendmahlssaal hatte er davon gesprochen: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe um einen Platz für euch vorzubereiten.“ (Joh 14,2) Und genau diese Wohnung beim Vater ist das Ziel unseres Lebens. Dort ist unser Zuhause.

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Doch schauen wir uns der Reihe nach an, was an Christi Himmelfahrt passiert ist. Im Lukasevangelium lesen wir: „Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Bethanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vom ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren im Tempel und priesen Gott.“ (Lk  24,50-53) In der Apostelgeschichte beschreibt der Evangelist Lukas noch etwas genauer, dass Jesus vor ihren Augen emporgehoben wurde. Das heißt er schwebte. Und dann nahm ihn eine Wolke auf.

Mit Kindern durch das Kirchenjahr

Genau dieser Begriff der Wolke hilft uns, besser zu verstehen, wo Jesus hingegangen ist und was der Himmel ist. Die Wolke steht in der gesamten Bibel für die Gegenwart Gottes. Jesus fährt also nicht hinauf zu den Sternen, sondern er geht ganz zu Gott, dem Vater. Das ist etwas schwer vorstellbar. Wir stellen uns den Himmel oft sehr fern vor. Doch der Himmel ist in Wirklichkeit sehr nah: Er ist der Ort, der ganz von Gottes Gegenwart erfüllt ist. Er ist für uns auf dieser Erde unsichtbar und doch schon erfahrbar: Vielleicht kennst du solche Momente, in denen du ganz glücklich bist und du dich Gott ganz nahe fühlst. Zum Beispiel, wenn du Jesus in der heiligen Kommunion empfangen darfst? Oder auch, wenn du einen wunderbaren Sonnenuntergang betrachtest oder die Berge, wie sie aus dem Nebel steigen? Und trotzdem übersteigt der Himmel bei Weitem alles, was wir hier auf dieser Erde an Schönem kennen und erleben. Dadurch, dass der Mensch sich von Gott abgewandt hat, war uns der Himmel für lange Zeit verschlossen. Doch unser himmlischer Vater wollte nicht, dass dies für immer so bleibt. Es schmerzte ihn sehr, dass die Menschen sich immer wieder gegen ihn entschieden. Er hatte sie doch geschaffen, damit sie zusammen bei ihm leben und ewig glücklich sein sollten.

In den Armen des Vaters

Gott ist wirklich ein Vater, der sich über jedes einzelne Menschenkind freut, dass er erschaffen hat. Keines ist ihm egal. Glaubst du das? Du bist Gott nicht egal, er interessiert sich für jedes Detail deines Lebens und schaut Sekunde für Sekunde mit einem Lächeln auf dich. Er möchte, dass es dir gut geht und dass du ihn als deinen Vater erkennst. Und er hat seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde gesandt, um uns wieder nach Hause zum Vater zu führen. Durch das Kreuz und seine Auferstehung hat er den Himmel wieder geöffnet für alle, die seine Liebe annehmen und an ihn glauben. Nur durch Jesus kommen wir zum Vater.

Der Vater musste das große Leiden Jesu am Kreuz mitansehen. Wie muss sein Herz geblutet haben! Und doch wollte er es so, weil er uns genauso liebt wie seinen Sohn (vgl. Joh 17,23). Stell dir vor, wie Jesus, nachdem er auf Erden Gottes Willen erfüllt hatte, wieder zurück in den Himmel gekehrt ist. Auch wenn Gott, der Vater, alle Vorstellungen übersteigt, die wir uns von ihm machen, dürfen wir uns einen Augenblick vor unserem inneren Auge ausmalen, wie er mit weit geöffneten Armen seinen Sohn empfängt: Alles ist von Licht durchflutet, denn Gott selbst ist das Licht. Die Schar der Engel jubelt und singt vor dem Thron Gottes und Jesus zieht ein in den himmlischen Thronsaal und setzt sich zur Rechten Gottes des Vaters. Dieser Satz kommt dir sicher bekannt vor, denn wir bekennen ihn in jeder heiligen Messe im Glaubensbekenntnis. Das ist nicht ganz leicht zu verstehen. Es bedeutet, dass Jesus jetzt wie der Vater über Raum und Zeit da ist. Durch die Menschwerdung hatte er sich an einen bestimmten Ort gebunden, er lebte als Mensch in Israel. Doch durch seine Himmelfahrt ist er nicht mehr nur an einer einzigen Stelle der Welt, sondern überall, zu allen Zeiten und allen Orten. Er herrscht nun als König vom Himmel her.

Verwundern könnte uns die Reaktion der Jünger, die nach der Himmelfahrt Jesu „in großer Freude“ nach Jerusalem zurückkehrten. Mussten sie nicht traurig gewesen sein, dass sie Jesus jetzt nicht mehr sehen konnten? Nein, denn sie hatten verstanden, dass er ihnen auf andere Weise nun viel näher sein würde. Und sie glaubten seinem Wort, dass er ihnen in wenigen Tagen den Beistand senden würde. Sie warteten auf den Heiligen Geist, den Jesus ihnen versprochen hatte und der sie mit großer Kraft erfüllen würde. Sie wussten, dass sie jetzt einen Auftrag zu erfüllen hatten: Der ganzen Welt das Evangelium zu verkünden und alle Menschen zu Jesu Jüngern zu machen, bis sie dann selbst eines Tages zu ihrem Vater im Himmel und zu Jesus gehen würden.

Verstehen wir Jesus?

Genau das Gleiche gilt auch für dich und mich: Auch wir haben diesen Auftrag, den Menschen von Jesus und vom Vater im Himmel zu erzählen, sodass die Menschen an ihn glauben. Der Heilige Geist befähigt uns dazu. Ganz wichtig ist, dass wir niemals das Ziel unseres Lebens aus den Augen verlieren: unsere Heimat im Himmel bei Gott.

Theresa Rhee
Foto: privat | Kinderkatechese-Kolumnistin Theresa Rhee.

Himmelfahrtsquiz

Teste dein Wissen in unserem Himmelfahrtsquiz! Die Antworten findest du, wenn du aufmerksam den Text liest.

† Wie viele Tage nach Ostern feiern wir Christi Himmelfahrt?
† Wo wird in der Bibel von diesem Ereignis berichtete?
† Was verspricht Jesus seinen Jüngern kurz vor seiner Himmelfahrt?
† Welchen Auftrag gibt Jesus seinen Jüngern?
† Wie geht Jesus in den Himmel?
† Wie reagieren die Jünger, als Jesus verschwunden ist?

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