Zwei Tage, die sich alle Jahre wieder um „alarmierende Zahlen“ zu Verhütung und Abtreibung drehen: Am 26. September ist Weltverhütungstag, am 28. folgt der Safe Abortion Day. Von einer „globalen Verhütungskrise“ spricht die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, eine Entwicklungsorganisation, die sich unter anderem die Förderung „Sexueller und Reproduktiver Gesundheit und Rechte“ auf die Fahnen geschrieben hat.
„Über 200 Millionen Frauen weltweit haben einen ungedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln“, teilt die Organisation mit, vor allem in Afrika südlich der Sahara könnten nur 58 Prozent aller Frauen ihren Bedarf an modernen Verhütungsmitteln decken. Der „Spiegel“ deckte seinerseits auf, wie der „weltgrößte Antibabypillen-Anbieter Bayer“ den Weltverhütungstag dazu nutzt, unter dem Deckmantel vermeintlich neutralen Info-Website die Pille zu bewerben.
Abschaffung von Paragraf 218 gefordert
Das Kollektiv „Ärzte der Welt“, der deutsche Zweig von Médecins du Monde, fordert anlässlich des „Safe Abortion Day“ von der Bundesregierung die Abschaffung des Paragrafen 218, der Beratungspflicht und der dreitägigen Bedenkzeit zwischen Beratung und Abtreibung. All dies seien Barrieren, die Frauen in Deutschland von der Inanspruchnahme ihres „Rechts auf körperliche Selbstbestimmung“ abhalten. Zeitgleich teilte das Statistische Bundesamt mit, dass in Deutschland die Zahl der Abtreibungen im zweiten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen ist.
Auch der neue UN-Zukunftspakt fordert einen universalen Zugang zu „sexueller und reproduktiver Gesundheit und reproduktiven Rechten“. Dies kritisierte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Montag bei der UNO-Vollversammlung in New York: „Der Heilige Stuhl betrachtet die Abtreibung oder den Zugang zur Abtreibung oder zu Abtreibungsmitteln nicht als eine Dimension dieser Begriffe. Was das ‚Geschlecht‘ betrifft, so versteht der Heilige Stuhl den Begriff wiederum ‚als auf der biologischen sexuellen Identität beruhend, die männlich oder weiblich ist‘“, zitiert „Vatican News“ den Kurienkardinal.
Vatikan Teil einer „Anti-Gender-Bewegung“
Als Teil eine weltweit agierenden „Anti-Gender-Bewegung“ bezeichnet ein kürzlich veröffentlichtes Diskussionspapier des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung den Vatikan und Papst Franziskus. „Der Widerstand gegen körperliche Selbstbestimmung und LSBTIQ*-Rechte hat sich zu einer ,Anti-Gender-Bewegung‘ formiert, die weltweit heute noch besser vernetzt und professioneller aufgestellt ist und agiler handelt als damals“, stellt das Papier fest.
Die Anti-Gender-Akteure gäben sich mit Selbstbeschreibungen wie „pro-life“ und „pro-family“ ein „positives Image. Das Berlin-Institut verortet die Bewegung in der Nähe von rechtsradikalen nationalistischen Parteien und Rechtspopulisten. DT/fha
In der kommenden Ausgabe der „Tagespost“ finden Sie auf den Familienseiten eine Analyse des Diskussionspapiers.









