New York

War John Lennon bekannter als Jesus?

Vor bald 40 Jahren wurde Ex-Beatle John Lennon ermordet. Er träumte von einer Welt ohne Religion.
40. Todestag von John Lennon
Foto: Imago Images | John Lennon galt als der intellektuelle, zu größenwahnsinnigen Anwandlungen neigende Kopf der Beatles.

Montag, 8. Dezember 1980, New York City, Upper West Side. Gegen 23:00 Uhr erreichen John Lennon und seine Frau Yoko Ono ihr Wohnhaus, das Dakota Building am Central Park, nachdem sie mehrere Stunden im Studio an einem neuen Album gearbeitet haben. Das Ehepaar steigt aus und geht die wenigen Schritte zum Eingang, als Schüsse fallen. John Lennon wird tödlich in den Rücken getroffen. 

"Das Christentum wird vergehen"

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John Lennon galt als der intellektuelle, zu größenwahnsinnigen Anwandlungen neigende Kopf der Beatles. Im März 1966 gab er in einem Interview für den britischen Evening Standard die bis heute zitierten Sätze von sich: „Das Christentum wird vergehen. Es wird verschwinden und eingehen. […] Wir sind heute bekannter als Jesus – ich weiß nicht, was zuerst verschwinden wird, der Rock ’n’ Roll oder das Christentum.“ 

In Großbritannien nahm man das nicht weiter zur Kenntnis, vier Monate später löste das Interview bei Erscheinen in den USA jedoch heftige Empörung aus. Radiosender boykottierten die Songs der Beatles, es gab Plattenverbrennungen. John Lennon entschuldigte sich ausführlich bei einer Pressekonferenz in Chicago, dennoch wurden die Auftritte der Beatles von Ku-Klux-Klan-Aufmärschen überschattet, und Lennon fürchtete um sein Leben. Nach dem letzten Konzert im August 1966 in San Francisco beschloss die Band, auf weitere Tourneen zu verzichten und widmete sich fortan ausschließlich der Arbeit im Plattenstudio.

Nihilistische Lebensbetrachtung

Am 10. April 1970 verkündete Paul McCartney das Ende der Beatles, und John Lennon war jetzt frei für eine Solokarriere und für Projekte mit Yoko Ono. Gemeinsam unterzogen sie sich einer viermonatigen Therapie beim „Urschrei“-Begründer Arthur Janov, was sich in Lennons Texten jener Zeit widerspiegelt, die sich mit sehr persönlichen Ängsten und Gefühlen auseinandersetzen.

Eine nihilistische Lebensbetrachtung gipfelt im Song „Imagine“ (1971), das bis heute bekannteste Solostück Lennons. Beabsichtigt hatte er, seine Vision einer besseren und gerechteren Welt zu vermitteln, für viele Gläubige kam der Inhalt aber einem Sakrileg gleich – wohl auch für seinen späteren Mörder. Lennon imaginiert eine Welt ohne Religion, ohne Himmel und Hölle, ohne etwas, für das man leben oder sterben sollte – man möge nur im Hier und Jetzt leben.  DT

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