Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Washington

„Rassistische“ Mathematik? – Projekt will die „Herrschaft der Weißen“ beenden

Bill Gates ist der einzige finanzielle Förderer einer Gruppe, die aus dem US-amerikanischen Mathematik-Lehrplan Rassismus und Unterdrückung beseitigen möchte.
Mathematik-Unterricht
Foto: Daniel Naupold (dpa) | Dem Lehrer wird empfohlen, Mathematik mithilfe von „Storytelling“ (Geschichtenerzählen) zu vermitteln, wobei „Tanz, Musik, Lieder und andere kulturelle Arten der Kommunikation mit einbezogen werden“.

Der amerikanischen Tageszeitung Washington Examiner zufolge ist die Bill & Melinda Gates Foundation der einzige Sponsor eines Projekts, das sich der Beseitigung von Rassismus aus dem Mathematik-Unterricht an US-amerikanischen Schulen widmet. 

Lesen Sie auch:

Ein antirassistisches Mathe-Training entwickeln

Die Webseite „A Pathway to Equitable Math Instruction“ (auf Deutsch etwa: „Ein Weg zu fairem Matheunterricht“) bezeichnet sich als „ganzheitliche Herangehensweise an die Mathematik, die Schwarze, Latinx und multilinguale Schüler der 6. bis 8. Klassen in den Mittelpunkt stellt und Hürden zur Mathe-Fairness abbaut“. Das Projekt will Lehrern bei der Erstellung des Lehrplans Hilfestellung anbieten, „um ein antirassistisches Mathematiktraining zu entwickeln“. 
Die Webseite stellt Übungen für Lehrer zur Verfügung, mit deren Hilfe sie „Rassismus und weiße Vorherrschaft im Mathematikunterricht beseitigen“ können.

In einer Lektion werden beispielsweise „rassistische Verhaltensweisen“ angeprangert: So sei es etwa zu vermeiden, dass man den „Fokus“ darauf lege, „die ‚richtige‘ Antwort zu bekommen“ oder von den Schülern zu fordern, „ihre Arbeit vorzuzeigen“. Weitere Abschnitte in dieser Lektion weisen die Lehrer warnend darauf hin, dass „die Kultur der weißen Vorherrschaft“ immer dann im Klassenzimmer auftauche, wenn Lehrer „Fehler als ein Problem behandeln, indem sie diese mit Falschheit gleichstellen“, weil dies „die Vorstellung von Vollkommenheit (dass Schüler keine Fehler machen sollten) und den Paternalismus (dass Lehrer oder andere Experten Fehler korrigieren können und sollten) verstärken“.

Die Ordnung im Klassenzimmer abschaffen

Eine einfache Art, die Kultur einer weißen Vorherrschaft zu beseitigen, sei dem Ratgeber zufolge, die Ordnung im Klassenzimmer abzuschaffen. So heißt es in dem Text: „Von den Schülern zu fordern, vor dem Sprechen die Hand zu heben, kann Paternalismus bestärken und zugleich den Prozess des Denkens, des Lernens und der Kommunikation unterbrechen“. Stattdessen werde dem Lehrer empfohlen, Mathematik mithilfe von „Storytelling“ (Geschichtenerzählen) zu vermitteln, wobei „Tanz, Musik, Lieder und andere kulturelle Arten der Kommunikation mit einbezogen werden“.

Das Mathematik-Konzept befinde sich als „Ethnische Studien Mathematik“ bereits an einigen Schulen in einem Vorbereitungsstadium, so etwa im US-Bundesstaat Seattle, wie das amerikanische Magazin Reason schon 2019 mitteilte.  DT/ks

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Bill & Melinda Gates Foundation Bill Gates Rassismus

Weitere Artikel

Der US-Korrespondent des ZDF räumt Fehler ein und bittet um Entschuldigung. Gut so. Leider haben die öffentlich-rechtlichen Sender ein chronisches Problem tendenziöser Berichterstattung.
02.10.2025, 11 Uhr
Jakob Naser
Hendrik Wüst, der NRW-Ministerpräsident, sieht sich als „Herr der Mitte“. Wer aber nur nach links blinkt, integriert auch nur in eine Richtung.
17.09.2025, 18 Uhr
Sebastian Sasse
Von christlich überwachten Diskussionsverboten im Kommunalwahlkampf bis zu ignoranten Reaktionen auf den Tod einer 16-Jährigen: deutsche Politik wirkt auf Außenstehende zurecht bizarr.
03.09.2025, 11 Uhr
Jakob Ranke

Kirche

Der ehemalige Pfarrer von Hauzenberg, der wegen Alkoholmissbrauch in der Jugendarbeit vorläufig suspendiert worden war, will nun aus den Priesterstand entlassen werden.
02.10.2025, 14 Uhr
Meldung
Herausgefordert von Biotechnik und Künstlicher Intelligenz: Die Unantastbarkeit der Menschenwürde war Thema eines Symposiums der beiden Ratzinger-Schülerkreise in Rom.
02.10.2025, 11 Uhr
Maximilian Welticke
Näher zur eucharistischen Anbetung: Adoratio machte es möglich, mit Vorträgen, Gebetszeiten und Begegnung. Auch Bischof Oster und Sophia Kuby kamen.
02.10.2025, 05 Uhr
Elisabeth Hüffer