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Zwischen Lobpreis und Latein

Sie ist eines der jungen Gesichter der katholischen Kirche: Die Theologin Athinea Andryszczak berichtet in den sozialen Medien davon, was sie im Leben trägt – ihre Beziehung zu Gott.
Foto: privat | Beim Lobpreis mitzumachen, schließt aus Athineas Sicht nicht aus, in der lateinischen Schola mitzusingen.

Wer nicht zuerst auf Gott hören will, hat der Welt nichts zu sagen.“ Das Zitat des Theologen Hans Urs von Balthasar springt auf Athinea Andryszczaks Instagram-Account ins Auge. Der Post rechts daneben zeigt eine fröhliche Momentaufnahme von Erwachsenen und Kindern beim Schlittschuhlaufen unter buntem Scheinwerferlicht und mittendrin: Athinea. Links davon ein gelb unterlegter Ausschnitt aus einem K-TV-Interview. Zu sehen ist Franziskanerpater Jakob Wegscheider, den die Theologin im Herbst 2024 in Brixen für mehrere Drehs traf. Er berichtet von seiner eindrucksvollen Gotteserfahrung: „Ich hörte Gottes Stimme.“

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Athinea machte ihren Magister Theologiae an der Vinzenz Pallotti University in Vallendar. In ihrer Abschlussarbeit setzte sie sich mit der Kreuzeswissenschaft Edith Steins auseinander – keine leichte Kost. Den Glauben teilt sie mit derzeit knapp 1. 500 Followern auf Instagram. „thi.nea“, so heißt das Profil der gebürtigen Mannheimerin. „Lange Zeit konnte ich nichts mit Instagram anfangen – es schien mir zu sehr auf Selbstdarstellung ausgerichtet. Doch es heißt ja: ‚Prüft alles, behaltet das Gute.‘ Und da man über Instagram viele junge Menschen direkt erreichen kann, nutze ich es jetzt, um Glaubensinhalte zu teilen, die ich zum Beispiel für K-TV produziere“, sagt die energiegeladene und fröhliche Frau im Gespräch mit dieser Zeitung.

Damit alle Menschen zu Gott zurückkehren

Am Gedenktag des heiligen Vinzenz Pallotti im Januar 2019 veröffentlichte sie ihren ersten Beitrag. Das sei kein Zufall, denn sie habe sich während des Studiums gut mit ihm „angefreundet“. Seitdem sind es etwa 240 Posts; ein im Profil fixierter Beitrag zeigt den lächelnd winkenden Papst Leo XVI. auf dem Petersplatz. Ziel ihrer Arbeit in den sozialen Netzwerken sei es, möglichst viele Menschen zu Gott zu führen. „Wir kommen von Gott – aus der Ewigkeit. Ich will, dass alle Menschen wieder zu Gott zurückkehren und wir dann alle vereint sind. Gott wartet so sehnsüchtig auf uns, dass er selbst bis zum Äußersten gegangen ist“, sagt sie. Gleichzeitig ist es ihr ein Anliegen, „dass viele Seinen mystischen Leib kennenlernen, Seine Kirche. Zu ihr habe ich eine große Liebe. Ich möchte den Blick der Menschen für den nicht sichtbaren Teil der Kirche, die nicht sichtbare Realität, schärfen.“

Aktuell arbeitet sie dafür unter anderem an einer katechetischen Reihe: „… um die Basics der katholischen Kirche vorzustellen“. Ab Mitte September läuft eine siebenteilige Interview-Reihe mit Theologie-Professor Ralph Weimann: „Die Sakramente – Gnadenschatz der Kirche“. „Die Leute sollten sich trauen, Gott immer mehr zu lieben, damit sie den Mut haben, ihr Leben von Ihm gestalten zu lassen. Ich möchte die Menschen ermutigen, eine persönliche Beziehung zu Gott, zur Mutter Gottes Maria und zu den Heiligen aufzubauen“, sagt sie.

Nähe nach Rom

Warum? Sie selbst durfte bereits lebensverändernde Erfahrungen mit Gott machen, von denen sie weiß: „Wenn man anfängt, ganz offen mit Gott zu sprechen und so bittet, als hätte man schon empfangen, dann kann dies Unglaubliches im Leben bewirken!“

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Scrollt man sich durch ihren Account, finden sich zwischen Interviews mit Erzbischof Georg Gänswein, Kurt Kardinal Koch oder eben Weimann immer wieder Beiträge zum Papst: zu Franziskus’ Tod, zum Konklave und schließlich zahlreiche Bilder von Leo XVI. Eines ist dabei nicht zu übersehen: Athinea reist immer wieder nach Rom. Das letzte Mal zur Amtseinführung des Papstes. Die Nähe zum Zentrum der Weltkirche scheint ihr wichtig. Im Sommer 2023 ist sie auf dem Weltjugendtag in Lissabon zu sehen, im Sonnenuntergang auf einem großen Feld, umgeben von jungen Menschen.

Priester helfen uns, den Weg zu Jesus zu finden

Die Interviews mit Priestern überwiegen. Warum sie häufig mit ihnen spricht? Um zu zeigen, welch entscheidenden Dienst sie leisten und den Blick für die geistliche Tiefe ihrer Christusbeziehung zu öffnen. „Sie helfen uns, den Weg zu Jesus zu finden. Ich spreche immer wieder mit Geistlichen der Priesterbruderschaft St. Petrus. Die ältere Form der Liturgie zieht viele junge Menschen an. Dem wollte ich auf die Schliche gehen“, erklärt die Theologin.

Ihrer Erfahrung nach zieht es junge Menschen auch deshalb dorthin, weil alle ihre Sinne angesprochen würden, die Liturgie in tiefer Ehrfurcht gefeiert werde und man dem „Mehr“ des Glaubens begegne und es erfahren könne. Das Verständnis für den nicht sichtbaren, den kosmischen Horizont der Liturgie wachse, zum Beispiel dafür, dass während der Heiligen Messe alle Engel und Heiligen gegenwärtig seien.

Verschiedene Spiritualitätsformen

Die junge Frau beobachtet die Entwicklung der Kirche in Deutschland: „Ich sehe zwei Phänomene: Einerseits das starke Wachstum der jahrhundertealten liturgischen Form. Hier im Raum Heidelberg finden seit einigen Jahren vermehrt Konversionen und Erwachsenentaufen in der älteren Liturgieform statt – das fällt deutlich auf. Andererseits jene, die eine charismatische Form der Beziehung zu Gott leben und sich zum Beispiel zu Hause treffen, um Lobpreis zu machen.“

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Ihre Schlussfolgerung: „Ich denke, diese Entwicklungen können Hand in Hand gehen und sich gegenseitig bedingen. Ich selbst lebe beide Spiritualitätsformen, wenn man es so bezeichnen möchte. Zum einen singe ich seit Jahren in der Schola auf Latein, zum anderen spreche ich seit meiner Jugend ständig mit Jesus wie mit meinen Liebsten, weil Er real bei mir ist. Ein schönes Beispiel für das kirchliche „et… et“ („sowohl als auch“) – lebendige Beziehung zu Gott in unterschiedlichen Gewändern.“ In ihrer Freizeit singt sie also gern und ist viel unterwegs – draußen und in Bewegung, das sei am wichtigsten, hebt Athinea Andryszczak hervor. Dabei erkundet sie neue Länder, Städte oder die Natur. Wer viel herumkommt, erlebt viel – das sehen die Besucher ihres Instagram-Accounts.

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