Der öffentlich-rechtliche Rundfunk kommt nicht zur Ruhe: Eine Studie des Forschungsinstituts Media Tenor beobachtet in den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF mangelnde Vielfalt in der Darstellung der Parteien. Demnach kommen SPD und Grüne nicht nur bei den zuletzt stark in der Kritik stehenden Öffentlich-Rechtlichen besonders gut weg.
Knapp 19.000 ausgestrahlte Berichte wurden ausgewertet
Denn die von der CDU beauftragten Meinungsforscher beobachten auch in den Haupt-Nachrichtensendungen des Privatsenders RTL mangelnde Vielfalt in der Berichterstattung über die politischen Parteien. Media Tenor wertete hierfür alle 18.805 ausgestrahlten Berichte der Nachrichtenformate zwischen Januar 2021 und Dezember 2022 über die Parteien und deren Politiker aus und kategorisierte sie danach, ob die Bewertung positiv, negativ oder neutral ausfiel.
In der ARD-„Tagesschau“, den „ZDF heute“-Nachrichten sowie bei „RTL aktuell“ kommen demnach Grüne und SPD am besten weg. Bei diesen beiden Parteien ist der Anteil der „positiven“ Berichte an allen Beiträgen zu den jeweiligen Parteien am höchsten. Ebenso ist der Anteil der als „negativ“ kategorisierten Berichte in den ARD- und ZDF-Formaten bei den beiden Parteien geringer als bei der politischen Konkurrenz. Die AfD verzeichnet in allen drei Formaten den höchsten Anteil negativer Beiträge, gefolgt von Union und Linkspartei.
Rundfunkkommission: Rundfunkbeitrag soll ab 2025 nicht mehr ansteigen
Die CDU beauftragte Media Tenor mit ihrer Studie zur „Informationsqualität“, um Erkenntnisse über die politischen Präferenzen, inhaltlichen Schwerpunkte und das Ansehen der Sender zu gewinnen. Die Daten sollen laut Unionskreisen „Ansätze“ für ARD, ZDF, Deutschlandfunk und Deutsche Welle liefern, um „ihren Auflagen aus der Verpflichtung zur Grundversorgung ab 2023 nachzukommen“.
Doch nicht nur inhaltlich, sondern auch organisatorisch stehen dem öffentlich-rechtlichen System neue Zeiten bevor: So forderte die Rundfunkkommission der Länder kürzlich, dass der Rundfunkbeitrag ab 2025 nicht mehr ansteigen soll. Zur Beitragsstabilität beitragen könnte, dass die Anstalten einige ihrer Spartenkanäle im linearen Fernsehen abschaffen, ebenso wie den Abbau von Doppelstrukturen, der Anpassung von Gehaltsstrukturen sowie dem Ausbau von Kooperationen. Zudem fordert auch die Rundfunkkommission die Anstalten zu einem „faktenbasierten Journalismus“ auf, im Gegensatz zum „Haltungsjournalismus“.
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