In der zehnten Folge des Podcasts „Sagen, wie es ist“ der „Tagespost“ beziehen Jan Fleischhauer und Sigmund Gottlieb klar Stellung zu politischen und medialen Entwicklungen. Der Umgang mit der AfD im Bundestag, die Debatte um Arbeitsmoral und eine Kampagne gegen den Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“ stehen im Fokus.
Fleischhauer kritisiert die Platzverteilung im Bundestag, bei der die AfD trotz größerer Fraktion in beengten Räumen sitzt: „Bei der AfD sitzen die wie Ölsardinen.“ Die SPD halte hingegen an ihren alten, nun überdimensionierten Fraktionsräumen fest, mit Verweis auf die symbolische Bedeutung des sogenannten „Otto-Wels-Saals“. Dies sei laut SPD nicht zumutbar, weil der Saal nach dem sozialdemokratischen Widerstandskämpfer benannt worden sei. Fleischhauer entgegnet, die emotionale Aufladung sei vorgeschoben: Auf den offiziellen Plänen des Bundestags existiere ein solcher Saal gar nicht, es handle sich lediglich um eine parteiinterne Benennung. „Diese emotionale Belastung, die die Sozialdemokratie sich da einredet, ist ein reines Phantasma“, so Fleischhauer. Für Gottlieb ist klar: Die AfD wird „das Thema ausschlachten“.
Mehr Arbeit, aber bitte konkret
Zudem ist die Forderung von Kanzler Merz nach längerer Lebensarbeitszeit Gegenstand der Diskussion. Fleischhauer sieht darin ein Ablenkungsmanöver: „Dann soll man es doch konkret machen. Das trauen sie sich aber wieder nicht.“ Gottlieb und Fleischhauer fordern eine ehrliche Debatte über Arbeitsanreize, verweisen aber auch auf prekären Beschäftigungen und realen Frust im Alltag. Deutliche Worte finden sie auch zur Journalistin Deborah Feldman, die dem jüdischen Chefredakteur Philipp Peyman Engel öffentlich seine Identität abgesprochen hatte. Für Gottlieb ist sie eine „Quartalsirre“. DT/jna
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