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Samuel Koch: „Mein Glaube hat sich intensiviert“

Im „Tagespost“-Podcast spricht der Schauspieler über seinen ungewöhnlichen Weg zur Bühne sowie die Spannung zwischen Glauben und Zweifeln.
Samuel Koch
Foto: Imago/Paul-Philipp Braun | Seit einem Unfall bei der Fernsehsendung „Wetten, dass..?“ ist der Schauspieler Samuel Koch an den Rollstuhl gefesselt. Seinen Glauben an Gott hat er aber trotzdem nicht verloren.

Der Schauspieler Samuel Koch sieht sich nicht als Held. „Es war nicht die klassische Heldenreise“, sagt er im Podcast „Weltchristen“ der „Tagespost“. Sein Weg zur Schauspielerei sei keineswegs gradlinig gewesen. Ursprünglich habe er den Beruf sogar abgelehnt. „Schauspieler wollte ich nie werden“, erklärt der 37-Jährige. Und doch ist er es geworden, und das als erster staatlich geprüfter Schauspieler im Rollstuhl.

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In dem Gespräch mit Esther von Krosigk blickt Koch auf seinen Weg nach dem schweren Unfall in der Fernsehsendung „Wetten, dass..?“. Damals hatte er sich bei einem Sprung über fahrende Autos schwer verletzt und ist seither querschnittgelähmt. Dennoch setzte er seine Schauspielausbildung fort. 

Aktuell wechselt Koch von Mannheim an die Münchner Kammerspiele. Dort spielt er unter anderem in einem Stück mit, das sich mit dem Phänomen der Einsamkeit beschäftigt. Besonders eindrücklich schildert er ein Theaterprojekt mit einem Chor blinder Darsteller. In Vorbereitung befinde sich zudem ein Stück, das Friedrich SchillersWallenstein“ mit der Geschichte um Jewgeni Prigoschin, den ehemaligen Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, verknüpft. Premiere ist am 4. Oktober.

Spannungsfeld zwischen Zweifel und Glauben

„Das hat es so noch nie gegeben“, sagt Koch über die geplanten Inszenierungen. Das Ensemble sei international besetzt, unter anderem mit Schauspielern aus Mexiko. Auch der Glaube spielt für ihn eine Rolle auf der Bühne. So habe ihn besonders berührt, dass sein Körper zwar schwer beeinträchtigt sei, er aber seine Ausdruckskraft über Stimme und Sprache entfalten könne: „Vielleicht hat der Körper alternativ kreativ etwas eingesetzt.“

Koch hat sich in der Vergangenheit mehrfach zu seinem christlichen Glauben bekannt. Im Podcast beschreibt er sein Leben als „Spannungsfeld zwischen Zweifel und Glauben“. Den Glauben an die Existenz Gottes habe er nie verloren. Aber das Urvertrauen, dass „der liebe Gott schon auf mich aufpasst“, sei durch den Unfall erschüttert worden. Dennoch habe sich sein Glaube seither nicht abgeschwächt, sondern „intensiviert“.

Gerade in den Momenten des „vermeintlichen Alleinesein“ verspürte Koch einen inneren Frieden und war mit tiefster Dankbarkeit darüber erfüllt, nach seinem schweren Unfall wieder selbständig atmen oder die „Schönheit der Schöpfung“ wieder sehen zu können. „Solche Momente waren der erste Vorgeschmack darauf, dass es da noch etwas gibt, wofür es sich zu leben lohnt“, so Koch. 

Auf die Frage nach seinen Zukunftswünschen antwortet Koch zurückhaltend. Natürlich gebe es Projekte, Filme, Drehbücher. Doch im Mittelpunkt stehe ein anderer Wunsch, „ein guter Sohn zu sein, ein guter Bruder zu sein, ein guter Freund zu sein und ein guter Ehemann zu sein“. 

Das Gespräch ist Teil des Podcasts „Weltchristen“, den die „Tagespost“ regelmäßig veröffentlicht. Darin kommen Persönlichkeiten aus Kirche, Gesellschaft und Kultur über ihren Glauben und ihr Leben zu Wort. DT/jna

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