Was ist das Coolste am Christentum? Pater Benedikt Eble hat nachgefragt – bei ChatGPT. Das Resultat postet der Passionistenpater auf seinem Instagram-Kanal: „Das Coolste am Christentum ist wahrscheinlich, dass es eine zutiefst hoffnungsvolle Botschaft hat: Du bist bedingungslos geliebt und nie allein – unabhängig davon, was du getan hast oder wo du gerade im Leben stehst.“ Der Beitrag erscheint zwischen Videos, in denen er den katholischen Glauben erklärt und Ankündigungen für seinen Podcast „All Fire“. Pater Benedikt ist katholischer Influencer. Er macht auf Instagram das, „was man am Ambo macht, in der Predigt, nur mit unter Umständen hundertmal so vielen Zuhörern“, sagt er im Gespräch mit der „Tagespost“.
Jeden Sonntag erscheint von ihm ein Impulsvideo. Und unter der Woche kommen andere Inhalte. „Feiern können wir“, schreibt er Ende September, als die Oktoberfeste in vollem Gange sind und erklärt, wie und wieso vor allem Christen „Party machen“ dürfen. Seine Quintessenz zu dem Thema: „Nur wer den Blick auf der himmlischen Party hat, kann hier auf Erden so richtig feiern.“ Schließlich beginne erst nach diesem Leben „die echte Party, zu der Gott uns einlädt“.
Als Priester ist er „Kummerkasten“
2024 wurde der heute 26-Jährige zum Priester geweiht. Ein Jahr danach veröffentlicht er ein Bild von sich in weißem Priestergewand, mit strahlendem Lächeln auf dem Gesicht. Daneben schreibt er: „Ich danke Gott, der mich zu diesem Dienst und zu dieser Freude berufen hat!“ Als Priester, so erklärt er, ist er „Kummerkasten“, darf „Menschen in den wichtigsten Momenten ihres Lebens begleiten“, sich „Tag für Tag enger mit Jesus verbinden“, „die Heilige Messe feiern und so Jesus durch seine Gnade leibhaftig gegenwärtig setzen“, und als Beichtvater „die Vergebung der Sünden vermitteln“. Und außerdem eben in den Sozialen Medien aktiv sein. Mit einem Mitbruder produziert er den Podcast „All Fire“, in dem sie ihr Leben im Kloster nach außen transparent machen wollen. Was es bedeutet, ein geistlicher Vater zu sein, erklärt er in einer Folge. In anderen Folgen geben er und sein Mitbruder Zeugnis von ihrer Berufung zum Ordensleben.
„Super cool war, als sich nach dem zweiten Podcast ein junger Mann gemeldet hat. Er sei nicht kirchlich, aber das Format tauge ihm und er finde es sehr cool, meinte er. So konnten wir einen Schritt in das Leben von ihm tun“, sagt der junge Priester begeistert. Graswurzelarbeit, darum handele es sich bei der Produktion des Podcasts. „Wir versuchen, bei null anzufangen und kein Vokabular vorauszusetzen. Damit der Podcast anschlussfähig ist, auch für Menschen außerhalb der kirchlichen Bubble.“
Ursprünglich war er „gar nicht begeistert davon“, als Ordensmann und Priester in den sozialen Plattformen aktiv zu sein, blickt Pater Benedikt zurück. Das habe er erst zum Ende seines Studiums „vom Herrn mitbekommen“. Genau dann startete Christin Brüning, mit der Pater Benedikt schon lange befreundet war, „Crossconnected“, ein Netzwerk katholischer Influencer. Schnell stieg er dort ein. Heute ist er überzeugt: Auf Instagram erreicht er Menschen, die „vielleicht sonst nie von der frohen Botschaft hören würden“.
Darstellen, wie schön der Glaube ist
„Mir ist wichtig, darzustellen, wie schön der Glaube ist. Indem ich Bibelstellen erkläre und Zusammenhänge zwischen ihnen herausstelle – damit Leute gestärkt werden für ihr geistliches Leben. Apologetische Inhalte oder Verteidigungsreden kommen bei mir weniger vor. Da finde ich cool, wenn andere das machen“, sagt Pater Benedikt. „Über Instagram findet viel Vernetzung statt und ich lerne Leute kennen. Auch alte Schulfreunde, die es ganz interessant finden, was ich poste. Ohne sich direkt zu bekehren. Ich glaube, das ist eine schöne Baustelle.“
Im Moment hat er etwas über 1.300 Follower. Um Zahlen alleine geht es ihm nicht – es sei denn, sie dienen der Mission. Sein Ziel sei es, dass „Menschen durch mein Social-Media-Engagement mehr fasziniert werden vom Glauben. Auch für mich selber ist es eine schöne Vertiefung: Glaubensthemen, die mich ohnehin innerlich beschäftigen, verständlich nach außen zu kommunizieren. Was es dann noch braucht, ist eigentlich nur eine schöne Visualisierung.“
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