Die Kampagne der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ), Gott künftig mit Gendersternchen zu schreiben, beurteilt die Initiative „Maria 1.0“ kritisch. Mit dem Stern hafte man Gott genauso menschliche Züge an wie mit dem „alten weißen Mann“, erklärt Dorothea Schmidt, Mitbegründerin der Initiative, auf Anfrage der Tagespost. Gott habe aber kein Geschlecht. „Er steht über allem. Deshalb müssen wir mit dem Stern nichts markieren.“
Gott entdeckt man nicht über Sterne
Zudem weist Schmidt daraufhin, dass die KSJ ihr Ziel mit der Gender-Kampagne verfehle: Statt auf Jesus zu blicken, drücke die KSJ Gott mit dem Stern einen Stempel auf. Damit tue sie genau das, was sie kritisiere: „dass Menschen Gott Masken aufsetzen“.
Gendern sei „nur Zeitverschwendung“, so Schmidt weiter: „Gott ist Gott, und den entdecken wir nicht über Lappalien wie Artikel oder Sterne, sondern indem wir uns hineinnehmen lassen in die Unendlichkeit seiner Liebe, Ihn anbeten, anhören und in uns wirken lassen.“ Gott sei kein „Buchtstaben-Zeichen-Etwas“, sondern eine Person, die sich in Christus längst geoffenbart habe. „Im Grunde müssen wie alle unser Gottesbild von Jesus selbst revidieren lassen“, so Schmidt.
Die KSJ indes verteidigte ihre Kampagne: „Wir wollen bewusst irritieren und herausfordern. Menschen sollen sich Gedanken darüber machen, was und wer Gott ist“, erklärte Anna-Sophia Kleine, KSJ-Diözesanleiterin im Erzbistum Paderborn, gegenüber „Zeit Campus“. Das Sternchen zeige: „Gott* ist so viel mehr, als man denken und beschreiben kann.“
KSJ verteidigt Gott*-Kampagne
Für die Aktion habe man viel Zustimmung erhalten, so Kleine weiter. „Klar, manche sagen, wir würden vor dem Zeitgeist einknicken und einem Genderwahn zum Opfer fallen. Aber mehrheitlich haben wir positives Feedback bekommen.“ Indem man Gott mit Sternchen schreibe nehme man niemanden etwas weg, so die Paderborner Diözesanleiterin. „Wer Gott als Vater fühlt und meint, kann das ja weiterhin tun. Es geht nur darum, zu sagen: Gott* ist eben nicht nur Vater, nur Mann, sondern genauso sehr Frau und Mutter.“ DT/mlu
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