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Gedenktag der heiligen Therese vom Kinde Jesu

An jedem 1. Oktober feiert die Kirche den Gedenktag der heiligen Therese vom Kinde Jesu. Lernen wir sie besser kennen!
Portrait der heiligen Therese vom Kinde Jesu, gemalt von Ihrer Schwester Céline
Foto: Imago/Leemage | Dieses Gemälde der heiligen Therese vom Kinde Jesu hat ihre Schwester Céline selbst gemalt. Pilger, die nach Lisieux fahren, erhalten eine Kopie dieses Bildes als Andenken.

Liebe Kinder, wisst ihr eigentlich, dass ihr bei Jesus eine ganz besondere Stellung habt? Ihr seid seine Lieblinge, seine besondere Freude. Ja, Jesus stellt die Kinder ins Zentrum und sagt uns Erwachsenen, dass wir von euch lernen sollen. Er sagt sogar: „Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“

Vielleicht kennst du schon die heilige Therese von Lisieux? Sie wird auch „Therese vom Kinde Jesu“ genannt, denn das ist der Name, den sie sich gegeben hat, als sie in den Karmel – das ist ein Kloster – eingetreten ist. Die heilige Therese ist schon mit 24 Jahren gestorben. Schon früh in ihrem Leben hat sie verstanden: Gott möchte, dass alle Menschen ihm wie einem Vater vertrauen und als seine Kinder leben – egal, in welchem Alter. Was habt ihr Kinder denn, was Erwachsenen manchmal verloren geht? Kleine Kinder wissen, dass sie eben klein sind und dass sie Mama und Papa brauchen. Und sie lieben Mama und Papa von ganzem Herzen. Sie sind Meister darin, im Hier und Jetzt zu leben und vergessen die Zeit im Spiel. Das ist euch sicher auch schon einmal passiert! Wo Kinder sind, da ist das Leben lebendig und bunt.

Kind bleiben

Gott möchte, dass wir ihm gegenüber immer Kind bleiben und ihm unser ganzes Herz schenken – auch wenn wir einmal erwachsen werden. Therese vom Kinde Jesu hat uns einen Weg gezeigt, wie wir auf schnellem Weg zu Jesus gelangen können. Es ist der „kleine Weg“, der Weg der Kinder: Wie ein Baby ganz abhängig ist von seinen Eltern, hat sich Therese immer ganz abhängig von Gott gewusst. Es ist auch deshalb der „Kleine Weg“, weil sie auf diesem Weg ganz bewusst ihre eigene Kleinheit und Armut angenommen und bejaht hat. Wollen wir gemeinsam einige Schritte auf diesem Weg gehen?

1. Staunen über Gottes Schöpfung

Ein Waldspaziergang mit kleinen Kindern ist eine echte Entdeckungstour. An jeder Ecke bleiben wir stehen, überall gibt es etwas Neues zu erforschen und zu beobachten. Hier dieser kleine komisch aussehende Käfer, dort das lustige Springkraut, das kuschelig aussehende Moos oder das gut riechende Harz, das aus dem Baum herausfließt und die Finger zusammenklebt. Wir Erwachsenen werden schnell ungeduldig und drängen zum Weitergehen. Doch ihr lehrt uns Erwachsenen, die Augen neu zu öffnen für die vielen Details der Schöpfung des Herrn. Und dabei einmal alle Sorgen zu vergessen.

Auch die heilige Therese liebte es, die Schöpfung Gottes zu betrachten und sie freute sich wie ein kleines Kind über jede einzelne Blume. Eine besondere Liebe hatte sie für das kleine Gänseblümchen, da es so klein, zerbrechlich, und unscheinbar ist. Eine Blume, die ihr selbst sehr glich, wie sie fand. Sie sprach von sich selbst gern von der „Kleinen Blume“, die Jesus sich gepflückt hat. In ihrer „Geschichte einer Seele“ schreibt sie über die Sonntagsspaziergänge, die sie als Kind mit ihrer Familie machte: „Noch wirken die tiefen stimmungsvollen Eindrücke in meiner Seele nach, die mein Herz beim Anblick der mit Kornblumen, Klatschmohn und Maßliebchen (Gänseblümchen, a.d.R.) dichtbesäten Felder bewegten. Schon damals liebte ich die fernen Horizonte, den weiten Himmelsraum, die großen Bäume. Kurzum: die ganze herrliche Natur entzückte mich und riss meine Seele zum Himmel empor. (GeS, S. 32 f.). In allem, was sie sah, konnte die heilige Therese die Handschrift und die Liebe Gottes sehen. Ja sie fühlte sich dem Himmel ganz nah, wenn sie alles, was sie sah, tief in ihre Seele aufnahm. Und ganz fest glaubte sie, dass das, was sie im Himmel erwartete, all das an Schönheit noch bei weitem übertreffen wird.

Jetzt du:

Suche dir einen Ort in der Natur, der dir besonders gut gefällt. Genieße und bestaune alles, was du siehst, ganz bewusst. Die Schöpfung ist der ideale Ort, um Gott zu begegnen. In deinem Herzen kannst du mit ihm sprechen und ihm für alles danken. Schau einmal, was passiert. Spürst du, dass Er da ist?

2. Wir dürfen Gott von Herzen bitten

Ein kleines Kind, das den Entschluss gefasst hat, dass es jetzt ein Eis haben möchte, gibt alles, um seinen Eltern seinen Wunsch bekannt zu machen. Naja, manchmal auch ein größeres Kind, nicht wahr? Natürlich kann es nicht immer Eis geben. Doch die Kraft, die Kinder haben, um für einen Wunsch zu kämpfen, ist etwas so Wertvolles und Wichtiges.

Auch die heilige Therese tat dies. Ihr Herz war voller Wünsche, die alle das eine Ziel hatten: Jesus immer mehr zu lieben. Sehr früh schon begann in ihr der Wunsch zu reifen in den Karmel einzutreten. Im Karmel leben die Ordensschwestern ganz verborgen, in Armut und Gebet. So wie einige ihrer Schwestern, wollte auch Therese Jesus ihr ganzes Leben weihen. Doch war sie eigentlich noch viel zu jung. Also musste die kleine Therese sehr dafür kämpfen, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen konnte. Sie hatte festes Vertrauen, dass es möglich ist, wenn es nur Gottes Wille ist. Es kostete sie einiges an Überwindung, da sie doch ein sehr schüchternes Mädchen war. Nun musste sie zunächst ihrem Bischof und dann sogar dem Papst persönlich ihre Berufung zum Ordensleben in Worten verständlich machen. In ihrem Buch schreibt sie: „Wirklich: nur die Liebe zu Jesus konnte die Kraft verleihen, diese und die weiterhin sich noch ergebenden Schwierigkeiten zu überwinden.“ (GeS, S. 119) Der Papst hat zugestimmt und sie durfte tatsächlich mit 15 Jahren in den Karmel eintreten.

Die heilige Therese liebte den Schnee. Für den Tag ihrer Einkleidung hatte sie davon geträumt, die Erde im gleichen weißen Festgewand zu sehen, wie sie selbst (S. 157). Der Tag ihrer Einkleidung war im Januar, an einem Tag mit Temperaturen fast wie im Frühling. Niemand rechnete an diesem Tag mit Schnee. Doch Jesus wollte ihren Wunsch erfüllen und seiner Braut eine besondere Freude machen. So blickte Therese nach der Feier der Einkleidung hinaus in den Klosterhof und sah diesen mit einer weißen Schneedecke bedeckt. Sie fühlte sich durch dieses Zeichen so geliebt von Gott.

Nimm dir ein leeres Blatt und stell dir vor, du hast 50 Wünsche frei. Schreibe einfach drauf los, was dir in den Sinn kommt. Für Gott ist kein Wunsch zu groß oder zu klein. Wenn du fertig bist, lies dir deine 50 Wünsche noch einmal durch. Du kannst anhand dieser Wünsche dein eigenes Herz betrachten. Was bewegt dich, was ersehnst du und was ist in deinem Leben am Wichtigsten? Markiere die drei wichtigsten Wünsche. Formuliere sie, wenn du magst, auch in eine Bitte an Gott und sei dir sicher, Gott hört dich.

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3. Jesus und den Anderen Freude bereiten

Kannst du dich noch an den letzten Muttertag erinnern? Egal was du deiner Mama damals geschenkt hast, ich bin sicher, sie hat sich unheimlich gefreut.

Auch die heilige Therese bereitete anderen gern eine Freude. Sie war erfüllt mit Nächstenliebe. Sie liebte sogar die Schwestern in ihrem Kloster ganz besonders, die ihr gegenüber nicht wohlgesonnen waren. Ja, sie lebte nach der Weisung Jesu, der sich von uns wünscht, dass unser Herz so weit und voller Liebe sei, dass wir sogar unsere Feinde lieben. Da gab es nun eine Schwester im Kloster, zu der Therese eine natürliche Abneigung empfand. Sie mochte sie einfach nicht. Jedoch war sie sehr stark bemüht, trotzdem für diese Schwester zu beten, ihr Gutes zu tun und ihr ein liebevolles Lächeln zu schenken. Wenn es ihr allzu schwerfiel, dieser Schwester gutmütig zu begegnen, machte sie sich schnell aus dem Staub, damit sie der Schwester keine Kränkung zufügen würde. Die Frucht von all dem war, dass diese Schwester sie eines Tages fragte: „Meine liebe Schwester Therese vom Kinde Jesus, möchten Sie mir nicht anvertrauen, was Sie so sehr zu mir hinzieht? Denn nie begegne ich Ihnen, ohne dass Sie mir Ihr liebenswürdigstes Lächeln schenken.“ Therese liebte Jesus in dieser Frau. Wenn sie jemand anderem Freude bereitete, wusste sie, dass sie damit immer auch Sein göttliches Herz erfreuen konnte.

Jetzt du:

Überlege, wie du einer Person, die du eigentlich gar nicht magst, eine Freude bereiten kannst. Mache dir bewusst, dass Jesus jeden von uns mit unseren Ecken und Kanten liebt. Es kann sein, dass es dich viel Überwindung kostet, dieser Person ein einfaches Lächeln zu schenken. Doch gerade damit erfreust du Jesus sehr.

In dieser Welt, wo die Dunkelheit immer zuzunehmen scheint, seid ihr, liebe Kinder, die Leuchten, durch die der Herr sein Licht hell scheinen lässt. Wo Kinder sind, da ist Hoffnung und da ist Zukunft. Die heilige Therese ist eine echte Freundin im Himmel. Bittet sie einfach darum, euch an die Hand zu nehmen und auf dem „Kleinen Weg“ zu gehen, dem Weg direkt zu Jesus.

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