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Spielfilm über Pater Pio in den Vereinigten Staaten im Kino

In Interviews äußern sich zum Film der Regisseur Abel Ferrara und der Hauptdarsteller Shia LaBeouf, der auch von seiner Bekehrung zum Katholizismus erzählt.
Padre Pio
Foto: IMAGO (www.imago-images.de) | Shia LaBeouf spielt im Film Pater Pio.

Am 2. Juni startete in den US-Kinos der Spielfilm „Padre Pio“. Der Film handelt davon, wie sich der italienische Heilige Pater Pio von Pietrelcina mit Anfang Zwanzig in das Leid der Bewohner von San Giovanni Rotondo in Ostitalien vertieft, wo sich sein Kloster befindet.

Pater Pio von Peterling wird von Shia LaBeouf verkörpert. Der 1986 in Los Angeles geborene Schauspieler feierte seine größten Erfolge in den Jahren 2007-2011, als er in mehreren „Transformers“-Filmen, in „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ neben Harrison Ford sowie in „Wall Street: Geld schläft nicht“ zusammen mit Michael Douglas spielte. In den letzten Jahren machte jedoch Shia LaBeouf eher durch Drogenmissbrauch und Skandale Schlagzeilen.

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Gepräch mit NRC

Im Vorfeld der Uraufführung von „Padre Pio“ sprach der Hauptdarsteller mit dem „National Catholic Register“:

„Pater Pio hat im Stillen und mit Geduld gelitten. Mir wurden viele Dinge vorgeworfen, die nicht wahr sind. In einem solchen Fall hat man mehrere Möglichkeiten: Man kann sich in den Sozialen Netzwerken erklären, Belege vorlegen … Durch Pater Pio lernte ich, bestimmte Verhaltensweisen nicht mehr zu entschuldigen, nicht mehr laut werden. Er brachte mir einen sehr produktiven, lehrreichen Weg bei, mich in der Welt zu bewegen und aus dem ‚Schamkäfig‘ herauszukommen.“

Der Gedanke Pater Pios, dass das Ich sterben soll, habe sein Leben verändert: „Der Tod des Egos, den ich erlebt hatte, als ich mit diesem Projekt begann, begann sich durch eine andere Brille betrachtet wie ein Geschenk anzufühlen. Was Pio und der Katholizismus im Allgemeinen für mich getan haben, ist, mir einen Ausweg aus meinem Leiden zu geben, einen Ausweg aus meinem Schmerz; ich habe einen Weg gefunden, den Tod des Ichs, den Tod des Ego, als höchstes Geschenk des Himmels zu betrachten.“

 

 

Der Schauspieler wuchs als Sohn einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters auf. Im Jahre 2014 sagte er in einem Interview, er habe Gott gefunden und sei Christ geworden. In einem Gespräch mit Bischof Robert Barron von Winona-Rochester vom August 2022 erklärte LaBeouf, er habe sich in den katholischen Glauben verliebt, als er sich auf seine Rolle als Kapuzinermönch vorbereitet und in einem Kapuzinerkloster in Italien gelebt habe. Denn zur Vorbereitung auf den Film verbrachte LaBeouf vier Monate lang bei Kapuzinermönchen.

Verständnis von Schuld geändert

Im NCR-Interview führt es der Pater-Pio-Darsteller näher aus: „Der Katholizismus verurteilt den rigiden Moralismus, der aus dem strengen Judentum oder sogar dem protestantischen Christentum kommt. Es ist die Religion der zweiten Chance! Für die neue Gelegenheit. Für das große Abenteuer. Sie ist sehr nüchtern und konkret.“ Bevor er zum katholischen Glauben fand, habe er keinen Sinn in seinem Leben gehabt: „Ich lebte einfach in den Tag hinein. Ich dachte, Aufregung sei Freude, Langeweile sei Depression. Ich hatte eigentlich keine Ahnung vom Sinn des Lebens. Ich war verloren. Das Christentum hat meine Worte neu definiert. Erst als ich ein Ziel hatte, konnte ich wahres Glück empfinden. Ich wusste nicht einmal, was Liebe ist. All diese Dinge habe ich auf meiner Glaubensreise erfahren.“ 

Radikal habe sich auch sein Verständnis von Schuld geändert: „Viele Leute haben ein falsches Verständnis von Schuld im Katholizismus ... Aber ich habe das absolute Gegenteil erlebt. Ich kam mit Schuldgefühlen herein; der Katholizismus hat meine Schuldgefühle beseitigt und mich in meinem Ziel bestärkt. Er gab mir eine wirklich nützliche Aufgabe.“

Pater Pio ist mitten drin

Die spanischsprachige Plattform „ACIPrensa“ gibt auch einige Aussagen des Regisseurs von „Padre Pio“, Abel Ferrara, wieder. Dass der Film in den Vereinigten Staaten als „R“ (FSK ab 18 Jahren) eingestuft worden sei, hänge insbesondere mit der expliziten Gewalt zusammen: Denn der Film spielt in der Zeit des sogenannten „Biennien Rosso“ 1919/1920, als Italien von sozialen und politischen Unruhen erschüttert wurde. Insbesondere konzentriert sich der Film auf das Massaker von 1920 an 14 Menschen in dem Dorf San Giovanni Rotondo in der Nähe des Klosters, in dem Pater Pio lebte. Das sei ein regelrechter „Alptraum“ gewesen, so Ferrara.

Es gebe in seinem Film aber nicht zwei Geschichten, eine politische und eine des Pater Pio: „Er ist ein Mitglied der Gemeinschaft. Er spürt sie. Er weiß, was vor sich geht, und er ist mit diesen Menschen verbunden. Und diese Menschen sind sehr eng mit ihm verbunden.“ Die Botschaft des Pater Pio sei „Mitgefühl und Liebe im Alltag – nicht nur in der einen Stunde, die man in der Kirche verbringt.“

Stigmata

Über die Szenen, in denen der Teufel den Heiligen geistlich und körperlich bedrängt, sowie in denen Pater Pio die Stigmata empfängt, sagt der Regisseur: „Wir entnehmen das seinen Briefen. Wir versuchen, ihn darzustellen, wie er über die Versuchung spricht, und zwar auf eine reale Art und Weise“. Der Kapuzinerbruder Alexander Rodriguez, der im Film die Rolle eines Ordensmanns übernimmt, war maßgeblich an „Pater Pio“ beteiligt. Rodriguez erklärte gegenüber CNA, dass alles, was man in dem Film sieht, sehr realitätsnah sei, da es zu 90 Prozent der Wahrheit entspreche und seine Hauptinformationsquelle die Briefe seien, die der Heilige selbst an seinen Provinzial und geistlichen Leiter geschrieben habe. 

Ob der Film in Deutschland im Kino oder über Streaming-Dienste zu sehen sein wird, ist noch unklar.


Ein Gespräch des Schauspielers mit Bischof Robert Barron: 

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