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"Shazam! 2": Die Götter schlagen die Hände vors Gesicht

Trotz schöner Familienmomente und intensiver Mythenschau enttäuscht der DC-Superheldenfilm „Shazam! Fury of the Gods“.
"Shazam! Zorn der Götter" Filmvorführung in London
Foto: Victoria Jones (PA Wire) | Lucy Liu (l-r), Schauspielerin aus den USA, Helen Mirren, Schauspielerin aus Großbritannien, und Rachel Zegler, Sängerin und Schauspielerin aus den USA, kommen zu einer Sondervorführung von "Shazam!

Mit "Shazam! Fury of the Gods" läuft aktuell die Fortsetzung zum DC-Superhelden-Erfolgsfilm „Shazam!“ von 2019 in unseren Kinos. Mit den Superkräften der griechisch-römischen Gott ausgestattet, müssen der Teenager Billy Batson und seine fünf Pflegegeschwister nach ihrem ersten „Shazam!“-Abenteuer immer noch herausfinden, wie sie ihre normalen Leben mit denen ihrer Helden-Alter-Egos unter einen Hut bringen können. Plötzlich tauchen jedoch die drei Töchter des rachsüchtigen Gott Atlas auf der Erde auf: Shazam und seine Verbündeten müssen mit ihnen nicht nur einen Kampf um ihr eigenes Leben und ihre Superkräfte, sondern um das Schicksal der ganzen Welt führen. 

Teil 1 war herzerwärmend, Teil 2 ist generisch

Der erste „Shazam!“-Film war für viele DC-Fans eine willkommene Abwechslung nach einer gefühlt endlosen Reihe von düsteren, brutalen und mit CGI überladenen Superheldenfilmen rund um Batman, Superman und dem Himmelfahrtskommandoähnlichen „Suicide Squad“: Denn dieser erwies sich im Gegensatz zu den maßgeblich von Regisseur Zack Snyder („300“, „Justice League“) konzipierten eher dunkel gehaltenen Heldenepen als herzerwärmend und humorvoll. Der zweite Teil rudert da leider wieder zurück – und die Superhelden werden erneut in zu viele CGI-Gewitter mit nicht immer überzeugenden Spezialeffekten geschickt. Zudem haben die Actionszenen eine gewisse Beliebigkeit, weil das emotionale Fundament dahinter diesmal fehlt. So richtig will der Funke nicht überspringen, was zur Folge hat, dass dem Zuschauer das Schicksal der Figuren relativ egal ist. 

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Was bei „Shazam! 2“ aber gut funktioniert, ist der Spaß mit der Shazam-Familie: Die Dynamik zwischen den Pflegekindern sowie auch ihren Super-Alter-Egos ist hervorragend. Interessant ist zudem, wie viele religiöse und mythologische Verweise der Film aufzuweisen hat: So ist vom „Baum des Lebens" die Rede und einem „Apfel", aus dem dieser hervorgeht. Die Zuschauer bekommen zahlreiche „dämonische Wesen" und einen „Drachen" zu sehen und hören von jemandem, der sich durch seinen Opfertod als „wahrer Gott" erweist und von einem der wie König Salomo ein „weises Herz" hat. Denn das „S“ in Shazam steht – man höre und staune - für die „Weisheit Salomos“. Auch die Auferstehung der Toten wird thematisiert. 

Die Filmreihe dürfte auslaufen

Insgesamt ist der Film jedoch ein ziemlich genreüblicher Superhelden-Blockbuster, der zwar überwiegend gut unterhält, aber am Ende leider doch mehr auf Spezialeffekte als im Gegensatz zum ersten Teil auf Herz und Humor setzt. 

Mit dem sanften Neustart des DC-Superhelden-Filmuniversums, der für 2025 geplant ist, werden weitere „Shazam!“-Filme wohl keine Rolle mehr spielen und so bleibt es auch höchst fraglich, ob trotz einiger Anspielungen zu möglichen weiteren Abenteuern in den beiden Abspannszenen Shazam für einen dritten Teil wiederkehren wird. Die entscheidende Schlacht über diese Frage, wird wohl zunächst an der Kinokasse geführt werden.

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