Im Rahmen des Filmfests München wurde am Mittwochabend der 10. Fritz-Gerlich-Preis an den Spielfilm „Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie“ verliehen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde von Kardinal Reinhard Marx und Martin Choroba von der Tellux-Gruppe an die beiden Regisseure und Autoren des Films, Stefan Sarazin und Peter Keller, überreicht.
Letzte Hoffnung: Ein mürrischer Beduine auf der Suche nach seinem Kamel
„Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie“ erzählt vom ultraorthodoxen Juden Ben (Luzer Twersky) aus Brooklyn. Um den Verkuppelungsversuchen seiner Familie in Jerusalem zu entgehen, bietet er sich kurzerhand an, nach Alexandria zu fliegen, um die einst größte jüdische Gemeinde der Welt zu retten. Denn der fehlt dringend der zehn Mann, um das Pessahfest zu begehen. Nachdem Ben zuerst das Flugzeug verpasst hat und dann auch noch in der Wüste Sinai aus dem Bus geflogen ist, wird Adel (Haitham Omari), ein mürrischer Beduine auf der Suche nach seinem entlaufenen Kamel, Bens letzte Hoffnung.
In der Jury-Begründung heißt es: „Dem Film gelingt es, religiöse Fragen zu thematisieren und dabei in staunenswerter Weise die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit mit großartiger Komik zu wahren. Die Zuschauenden erleben, wie gemeinsam Schwierigkeiten, Durststrecken überwunden werden, wie beide es zulassen, dass die gemeinsame Reise sie verändert bis hin zu einem großartigen Schluss, der auf ebenso komische wie tief anrührende Weise die Frage beantwortet: Wie weit bist DU bereit zu gehen, um einem anderen zu helfen? Und wie ist Dir dabei sogar geholfen? (...) Das Entstehen einer tiefen Freundschaft über alle Gegensatze und Unterschiede hinweg, der durch die gemeinsame Reise möglich gewordene Durchbruch zu tiefster Humanität und Großherzigkeit, die uns ‚Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie’ miterleben lasst, machen diesen Film aus Sicht der Jury zu einem würdigen Preisträger.“
Diktatur und Intoleranz Einhalt gebieten
Der Film läuft ab 4. August 2022 bundesweit in den Kinos und ist derzeit noch auf dem Filmfest München zu sehen.
Der von der „Tellux“-Gruppe in Kooperation mit der Erzdiözese München und Freising gestiftete Preis soll „dem Bemühen Fritz Gerlichs gerecht werden, Diktatur und Intoleranz Einhalt zu gebieten, sich für die Menschenwürde entschlossen und unbeirrbar einzusetzen und damit gegen alle Formen des totalitären Machtmissbrauchs, der Verfolgung und der Erniedrigung zu wenden.“ Der 1883 geborene Münchener Fritz Gerlich wurde am 30. Juni 1934 im KZ Dachau ermordet. Als Katholik prangerte er schon früh mit beispielhaftem Mut die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten an. Gerlich war Herausgeber der Zeitschrift „Der gerade Weg“.
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