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Der Einbruch in die Nationalbank zieht sich in die Länge

Viel Action und Spannung: Der vierte Teil von „Haus des Geldes“ folgt dem Erfolgsschema der Serie. Einige Elemente ziehen aber offenkundig nur die Handlung in die Länge.
Garcías Filmtipp: "Haus des Geldes"
Foto: Netflix | Die ehemalige Kommissarin Raquel Murillo (Itziar Ituño, links), die sich nun „Lissabon“ nennt, wird von der Ermittlerin Alicia Sierra (Najwa Nimri) unter Druck gesetzt, damit sie verrät, wo sich „der Professor“ befindet.

Am Ende des dritten Teiles des Netflix-Mehrteilers „Haus des Geldes“ schien das Vorhaben, aus der spanischen Nationalbank die Goldreserven und „Staatsgeheimnisse“ herauszuschmuggeln, die sowohl die spanische Regierung als auch verschiedene Länder der Europäischen Union destabilisieren könnten, so gut wie gescheitert. Eine hyperschnell geschnittene Sequenz fasst die letzten Ereignisse zusammen: Der „Professor“ (Alvaro Morte) ist davon überzeugt, dass seine Geliebte „Lissabon“ (Itziar Ituño) von der Polizei getötet wurde. Nairobi (Alba Flores) wurde von einer Kugel schwer getroffen. Nun macht die Polizei Druck auf „Lissabon“, damit die ehemalige Kommissarin bei der Fahndung nach dem Professor kooperiert. Währenddessen läuft das Schmelzen der Goldreserven durch die eingeschlossen Bankräuber auf hohen Touren.

Ein Stilmittel wirkt ziemlich abgedroschen

Spannung gehört zu den Stilmitteln der Wahl bei „Haus des Geldes“. Den Regeln des Genres gemäß zaubert die graue Eminenz unter den Bankräubern immer wieder ein As aus dem Ärmel. Die Netflix-Serie folgt dabei einem bestimmten Schema: Immer wenn die Situation besonders brenzlig wird, verrät eine Rückblende, dass dies bereits von Anfang an einkalkuliert war. Funktionierte dieses Vorgehen zu Beginn der Serie, als die Rückblicke den Zuschauer über die Vorbereitungen des Einbruchs aufklären sollten, so wirkt im 4. Teil dieses Stilmittel jedoch ziemlich abgedroschen. Dazu kommen zahlreiche Rückblenden, die mit der eigentlichen Handlung kaum zu tun haben.

 

Solche handlungsunabhängige Retrospektiven dienen offenbar nur dazu, die Handlung in die Länge zu ziehen. Etliche Konflikte sowohl unter den Mitgliedern der Bankräuberbande als auch innerhalb der Polizei sowie gewalttätige Action-Szenen werden ebenfalls genüsslich ausgebreiten mit dem leicht zu durchschauenden Ziel, in (mindestens) einen fünften Serienteil überzuleiten.

Vierter Teil von „Haus des Geldes“ (8 Folgen mit einer Gesamtlänge von ca. 390 Minuten), auf Netflix

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José García Europäische Union Polizei Spanische Regierungen Zentralbanken

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