„Es ist alles Liebe“, so die strahlende Amber Rose, die blondierten Haare millimeterkurz geschoren, die Gesichtstätowierung ist im Schweinwerferlicht deutlich sichtbar. Rose, die als Freundin von Rappern wie Kanye West und Wiz Khalifa bekannt wurde und heute als Unternehmerin und Model auf der Erotik-Plattform „OnlyFans“ arbeitet, überraschte mit ihrem Auftritt beim Parteitag der US-Republikaner in Milwaukee vergangene Woche Journalisten wie Beobachter.
„Ich glaubte der linken Propaganda“
„Ich bin heute hier, um euch zu sagen, dass, ganz egal, welchen politischen Hintergrund wir haben, Donald Trump als Präsident zu wählen die beste Chance ist, um unseren Babys ein besseres Leben zu ermöglichen“, eröffnete Rose ihre Rede. Die Spitznamen ihrer beiden Söhne, die sie gemeinsam mit deren Vätern erzieht, prangen dabei auf ihrer Stirn: „Bash & Slash“ hat sie Anfang des Jahres dort auftätowieren lassen.
Laut Rose verbreiten die Medien Lügen über Donald Trump - Lügen, die sie selbst lange Zeit geglaubt habe. „Ich glaubte der linken Propaganda, dass Donald Trump ein Rassist sei“, so das Model, deren Familie Wurzeln auf den Kapverden hat. Ihr Vater habe sie dazu angehalten, über Trump zu recherchieren. Laut Rose änderte sie ihre Meinung, nachdem sie seine Wahlkampfkundgebungen verfolgt und seine Unterstützer getroffen habe: „Ich merkte, dass es Donald Trump und seinen Anhängern egal ist, ob du schwarz, weiß, homo- oder heterosexuell bist“, so Rose. „Es ist alles Liebe.“ Sie habe ihre Angst, verurteilt zu werden, losgelassen, sich eingestanden, dass dort ihr Platz sei, und „die rote Kappe aufgesetzt“, die als Symbol der „Make America great again"-Anhänger gilt .
Vorkämpferin von „Slut Walks“
Wie viele Republikaner Rose‘ Werte teilen, ist fraglich. Die 40-Jährige gilt als Pionier der „Slut Walk“-Bewegung, bei der Teilnehmer dagegen demonstrieren, dass Frauen, die Opfer von sexuellen Übergriffen werden, wegen ihrer Verhaltensweise oder Kleidung eine Mitschuld oder Verantwortung unterstellt wird. Der „Amber Rose Slut Walk“ unterstützt auch die LGBTQ-Gemeinschaft. Teilnehmer tragen oft betont Kleidung, die stereotypisch als „nuttig“ wahrgenommen wird. Rose tritt außerdem für Abtreibung ein.
Während Rose auf dem Parteitag der Republikaner überwiegend Applaus erntete, kritisierten einzelne Konservative ihren Auftritt. „Nicht einen einzigen Wähler wird diese Person mobilisieren“, postete der rechte „Daily Wire"-Kommentator Matt Walsh auf der Plattform „X". Andere jedoch sehen Auftritte wie den von Rose als Chance, jeden potenziellen Wähler anzusprechen – in diesem Fall säkulare, jüngere, popkulturell beeinflusste. Auch wenn das einen Bruch mit traditionellen republikanischen Werten und gesellschaftliche Normen bedeutet, der womöglich schon in Trumps wachsender Herrschaft über die Partei seinen Anfang genommen hat.
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