Auch wenn Benedikt XVI. mehr Theologe als Philosoph war, lassen sich doch seine philosophischen Positionen genau angeben. Drei Themen sind dabei von besonderer Relevanz: Die Kritik am Relativismus, die Notwendigkeit des Wahrheitsbezugs und des öffentlichen Vernunftgebrauchs sowie die Rückbesinnung auf die Naturphilosophie.
Hörendes Herz üben
Obwohl dem Menschen die Suche nach der Wahrheit immer aufgegeben ist diktiert der Relativismus doch das Ende der Wahrheitssuche und das Verbleiben in einer beliebigen Vielheit des Pluralismus. Eng mit dem Relativismus ist die Notwendigkeit des Wahrheitsbezugs verbunden. Für den emeritierten Papst war die Wahrheit personal in Gott zu finden, die selbst ewig und unwandelbar ist. Der Mensch ist nicht nur wahrheitsfähig, sondern muss sich mit dem „hörenden Herz“ immer wieder darin üben.
Mit dem hörenden Herzen vollzieht sich der Übergang zum dritten Punkt, der Rückbesinnung auf die Naturphilosophie. Damit war der Bezug auf das Sein gemeint, das uns gegeben sei. Benedikt sprach dem entsprechend auch 2011 im deutschen Bundestag von der „Ökologie des Menschen“ – zur Natur zählte er auch die natürliche, naturgegebene Vernunft.
Mit Nichtgläubigen im Dialog
Mit den philosophischen Vorzeichen seines Pontifikats konnte Benedikt XVI. den Dialog zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen auf der Basis natürlicher Vernunft herstellen, was er als eine zentrale Aufgabe christlicher Verkündigung ansah. DT/ari
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen Bericht über die Philosophie von Papst Benedikt XVI.