Berlin

Billy Six: Hintergründe zu Inhaftierung und Freilassung

Billy Six ist frei. Dennoch sind zahlreiche Fragen offen. Peter Winnemöller nimmt für die "Tagespost" die Spur auf.
Pressekonferenz des Reporters Billy Six
Foto: Wolfgang Kumm (dpa) | Erstmals berichtete Six über seine Haft im venezolanischen Gefängnis.

Von Reisen nach Venezuela rät das Auswärtige Amt zu Recht ab. Das war schon 2017 so. Im Jahr 2016 war in dem ölreichen Land der Ausnahmezustand ausgerufen worden. Die Sozialisten unter Präsident Maduro haben das Land wirtschaftlich zu Grunde gerichtet. Versorgungsengpässe, medizinischer Notstand und Kriminalität beherrschen das Land. Der Präsident regiert unter Umgehung des Parlaments wie ein Diktator. Oppositionelle werden verfolgt. Willkür von Polizei und Geheimdienst sind der Alltag. Normale Touristen meiden solche Länder besser.

Menschenhandel, Drogenhandel, Massenmigration

Im Jahr 2017 reiste der Journalist Billy Six nach Venezuela ein, um vor Ort über Menschenhandel, Drogenhandel und die Massenmigration aus dem gebeutelten Land nach Deutschland zu berichten. Es sind Journalisten wie Six, denen wir detaillierte Berichte aus den Krisenregionen dieser Welt zu verdanken haben. Mutige Männer, die die Gefahr nicht scheuen, aber dennoch mit Besonnenheit und Verstand agieren. Nicht von ungefähr ist Peter Scholl-Latour sein großes Vorbild. Billy Six berichtete unter anderem aus Syrien und Libyen. Er war bereits 2013 in Syrien einmal inhaftiert worden.

Verhaftung und Verfahren

Am 17. November wurde Billy Six in Venezuela unter dem Vorwand der Spionage, des Geheimnisverrats und der Verletzung von Sicherheitszonen vom Geheimdienst verhaftet und in Isolationshaft gesperrt. Die Haftbedingungen im Geheimdienstgefängnis sind am Anfang grausam. Dem erkrankten Journalisten Six wird medizinische Hilfe verwehrt. Ein Verfahren vor einem Militärtribunal droht. Der Deutsche gab nach seiner Entlassung an, von der Deutschen Botschaft im Stich gelassen worden zu sein.

DT (jobo)

Welche Vorwürfe Billy Six gegen die deutschen Behörden erhebt und warum er das Bundesaußenministerium verklagen will, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 28. März 2019.

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