Zahlreiche Kollegen und Weggefährten zeigten sich bestürzt und betroffen vom plötzlichen Tod des Heidelberger Neutestamentlers Klaus Berger. Noch im vergangenen Jahr war Berger mit dem Augustin- Bea- Preis der Stiftung Humanum ausgezeichnet worden. Prof. Wolfgang Spindler zeigte sich persönlich betrübt über die Nachricht des Todes von Klaus Berger. Auf ihn habe die Bezeichnung Professor im vollen Sinne zugetroffen, so Spindler. „Er war ,öffentlicher Lehrer‘ der in den biblischen Schriften bezeugten Liebe Gottes zu seinem Volk, darin leidenschaftlich aus Liebe zur Wahrheit, streitbar, mit der nötigen Begabung zur Pointe.“, so der Dominikaner gegenüber dieser Zeitung.
Möge der Herr ihn schauen lassen,
was er ein Leben lang ersehnt hat!
Wissen mit Liebe baut auf
Auch der Abt von Heiligenkreuz und Abtpräses der Österreichischen Zisterzienserkongregation, Maximilian Heim, würdigte den Verstorbenen. Gegenüber der Tagespost sagte der Abt: „Klaus Berger wusste, dass die Demut zur Gotteserkenntnis führt, gemäß dem Wort des heiligen Bernhard von Clairvaux: Wissenschaft ohne Liebe bläht auf – Wissen mit Liebe baut auf. Möge der gelehrte Beter und der betende Gelehrte, der täglich unser Brevier verrichtete, nun Gottes Angesicht schauen in der himmlischen Stadt Jerusalem.“ Berger war Familiare der Zisterzienser in Heiligenkreuz.
Seine Stimme wird fehlen
Bischof Voderholzer nannte Berger einen „bis zuletzt ein kirchlich-kritischen, auch kritisch-selbstkritischen Exegeten“ Seine Stimme wird ihm fehlen, betont der Bischof. Eine vernehmbare Stimme in der Theologie hatte Klaus Berger, der 70 Bücher veröffentlicht hatte. Einen nicht geringen Teil davon im Herder Verlag. Der Verleger Manuel Herder sagte gegenüber der Tagespost: „Ich danke Klaus Berger für sein Spätwerk in unserem Hause. Er hat uns viele tiefsinnige Bücher geschenkt. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns“.
Als ein Ausnahmetalent in der Exegese bezeichnete Karl- Heinz Menke den verstorbenen Kollegen. Er sei einer der wenigen Exegeten, die sich den Fragen der vergleichenden Religionswissenschaft, der Philosophie und Psychologie ebenso gestellt hätten wie den Fragen der Systematischen Theologie, betont Menke. „Möge der Herr ihn schauen lassen, was er ein Leben lang ersehnt hat!“, gab der Dogmatiker dem Neutestamentler als letzten Gruß auf den Weg in die ewige Heimat.
DT/pwi
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