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Präfekt der Bischofsbehörde: Keine demokratische Wahl von Bischöfen

Der neue Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe, Robert Francis Prevost, hat der Vorstellung von einer Bischofsberufung durch eine demokratische Abstimmung in einem Interview eine Absage erteilt.
Papst Franziskus und Robert F. Prevost. Bischof Prevost ist der neue Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe.
Foto: Vatican Media (Romano Siciliani) | Papst Franziskus und Robert F. Prevost. Bischof Prevost ist der neue Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe.

In einem Interview mit „Vatican News“ hat der neue Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe, Robert Francis Prevost, erklärt, dass das „Hören auf das Volk Gottes“ bei der Bischofsberufung nicht bedeute, dass diese auf einer demokratischen Abstimmung beruhen müsse. Der Augustiner begrüßte die Mitsprache katholischer Laien bei der Auswahl neuer Bischöfe, lehnte aber die Vorstellung der Bischofsberufung als einem fast "politischen" Prozess ab. „Es ist eine viel umfassendere Sichtweise erforderlich“, so Prevost. Hilfreich seien dabei die Apostolischen Nuntiaturen.

Der US-Amerikaner betonte auch, dass es für Bischöfe wichtig, sich nicht nur auf die lokale Dimension der Kirche zu konzentrieren. „Ein Bischof sollte eine viel umfassendere Vision der Kirche und der Realität haben und die Universalität der Kirche erfahren“, so Prevost, der vorher in der Mission in Lateinamerika tätig war. Zu einem idealen Bischof gehöre auch die Fähigkeit, zuzuhören, sich beraten zu lassen, sowie geistliche und psychologische Reife.

Bischöfliche Autorität bestehe im Dienst

Ein Bischof dürfe außerdem nicht der Versuchung nachgeben, „abgeschottet in einem Palast“ zu leben. Die erste Aufgabe von Bischöfen bestehe laut Prevost darin, zu lehren, was es bedeutet Jesus Christus zu kennen. Weiter erklärte er auch den Begriff der bischöflichen Autorität. Diese bestehe darin, zu dienen, Priester zu begleiten, Seelsorger und Lehrer zu sein. „Wir dürfen uns nicht hinter einer Vorstellung von Autorität verstecken, die heute keinen Sinn mehr machen“, so Prevost.

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Bei der Synode der Synodalität sieht Prevost eine Chance. „Ich glaube wirklich, dass der Heilige Geist uns zu einer Erneuerung drängt.“ Er wehrte sich dagegen, die Synode darauf zu reduzieren, „wählen zu wollen und dann das zu tun wofür gestimmt wurde“. Es gehe laut Prevost darum, zu lernen, auf den Heiligen Geist und den Geist der Wahrheitssuche zu hören. Die Kirche müsse von einer Erfahrung, in der die Autorität spricht und „damit alles klar ist“, zu einer Kirchenerfahrung übergehen, die dir Charismen, Gaben und Ämter in der Kirche zur Geltung kommen lasse.

Bei Missbrauchsbekämpfung "noch viel zu lernen"

Der Bischof stehe auch in der Verantwortung, für die Einheit der Kirche zu arbeiten, besonders in der Treue zum Papst. „Wo ist die Kirche ohne Petrus?“, so Prevost. Der Mangel an Einheit sei eine Wunde, an der die Kirche leide. Der Präfekt kritisierte Spaltungen und Polemik in der Kirche als „nicht hilfreich“. Aus diesem Grund seien auch die sozialen Medien von Bischöfen mit Vorsicht einzusetzen, auch wenn diese Chancen bergen würden.

Im Bezug auf die Missbrauchsbekämpfung erklärte Prevost, dass die Kirche noch viel zu lernen habe, besonders bei der Begleitung der Missbrauchsopfer. „Wir können unsere Herzen, die Tür der Kirche nicht vor denen verschließen, die unter Missbrauch gelitten haben“, so Prevost. Dabei gelte es, die Bischöfe zu begleiten, die nicht die notwendige Vorbereitung erhalten hätten, um mit diesem Thema umzugehen. Prevost betonte, dass das Schweigen nicht die Lösung sei. „Wir müssen transparent und ehrlich sein, die Opfer begleiten und ihnen helfen.“

Prevost ist Nachfolger des kanadischen Kardinals Marc Ouellet als Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe. Der Vatikan hatte vor Kurzem die Laienbeteiligung bei der Bischofswahl im Erzbistum Paderborn durch den Apostolischen Nuntius Nikola Eterović gestoppt, da der Prozess das Päpstliche Geheimnis verletzt hätte. DT/sdu

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