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Marketz bekennt sich nun doch zum Zölibat

Der designierte Kärntner Bischof rudert nach massiver Kritik zurück: „Ehelose Lebensform macht den Priester frei für seinen Dienst an den Menschen“.
Kärntens neu ernannter Bischof Marketz
Foto: Stephan Baier | Bei seiner Antritts-Pressekonferenz in Klagenfurt sagte Kärntens neu ernannter Bischof Marketz auf eine Frage der „Tagespost“, er sei dafür, „verheiratete Diakone zu Priestern zu weihen“.

Unmittelbar nach seiner Ernennung zum neuen Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt hatte der bisherige Kärntner Caritas-Direktor Josef Marketz für Aufsehen gesorgt: Bei seiner Antritts-Pressekonferenz in Klagenfurt sagte er auf eine Frage der „Tagespost“, er sei dafür, „verheiratete Diakone zu Priestern zu weihen“. Hier folge er dem Rat seines Doktorvaters, des Wiener Pastoraltheologen Paul Zulehner. Im Interview mit der „Kleinen Zeitung“ ging Marketz noch weiter und sprach sich für die Abschaffung des Zölibats aus: „Nicht so sehr, weil jeder Mann unbedingt eine Frau neben sich braucht. Doch ich sehe die Vereinsamung vieler alter Priester“.

"Wenn eine sagt, sie möchte Priesterin
werden, dann kann ich nur mit ihr
zusammen hoffen, dass das möglich wird“
Josef Marketz, neu ernannter Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt

Die kirchenamtliche Nachrichtenagentur „Kathpress“ zitierte den neuen Kärntner Bischof sogar mit einer Zustimmung zur Weihe von Frauen: „Wenn eine sagt, sie möchte Priesterin werden, dann kann ich nur mit ihr zusammen hoffen, dass das möglich wird.“ Es brauche dafür aber „ein bisschen Geduld“.

Nach massiver – teils öffentlicher, teils brieflicher – Kritik an seinen Äußerungen ruderte Josef Marketz nun zurück: „Der unverheiratete Dienst als Priester bleibt für die römisch-katholische Kirche weiterhin wichtig, weil er an der Lebensform Jesu Christi Maß nimmt“, erklärte er in einem Interview mit der „Kathpress“. Um damit „auf Nachfragen von irritierten Katholiken aus Kärnten und anderen Diözesen“ zu reagieren, wie die „Kathpress“ mitteilte.

Fragen nach kirchlichen Ämtern "offen und ernsthaft" weiterführen

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Gleichzeitig gelte es die mit der Amazonien-Synode aufgeworfene Frage nach den kirchlichen Ämtern „offen und ernsthaft weiterzuführen“, so Marketz. Die ehelose Lebensform mache den Priester frei für seinen Dienst an den Menschen, das könne er aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Als Bischof sei es für ihn „selbstverständlich, Menschen auf ihrem Weg zum zölibatären Priesterdienst zu ermutigen und dann nach der Weihe zu begleiten und zu unterstützen“.

DT/sba

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